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Mit dem E-Bus durch Europas Umweltzonen

Auf der „Electrifying Europe Tour“ zeigte sich der MAN Lion’s City 12 E-Bus zuverlässig. Ein positives Zeichnen für sauberes Reisen in der Zukunft. Doch erst muss die Elektromobilität noch vorankommen.

In zehn Tagen durch acht Länder und unzählige Umweltzonen. Erscheint vielleicht nicht anders als eine traditionelle Reisetour, es ist aber beeindruckend, wenn man sieht, dass die Fahrt von einem vollelektrischen Bus zurückgelegt wurde. Der MAN Lion’s City 12 E-Bus ist eine rund 2500 Kilometer lange Strecke im Rahmen des Projekts „Electrifying Europe Tour“ gefahren.  Die Leistungsfähigkeit reiner E-Busse sollte dabei unter Beweis gestellt werden.  

Und genau das hat der in München entwickelte Bus gemacht. Zuverlässig hat sich das Fahrzeug über die ganze Dauer des Europatournee gezeigt, insbesondere dank der angewendeten Batterietechnologie. Insgesamt wurden 1.763,7 kWh Energie gebraucht - das sind rund 0,72 kWh/km. Eine eindrucksvolle Leistung, die durch beachtliche Rekuperationsrate von 20,8 % und eine Batteriekapazität von 480 kWh ermöglicht wurde. Für die anspruchsvolle Fahrt wurden nämlich sechs Lithium-Ionen-Batterie-Packs auf dem Dach des E-Busses gestellt. Nachgeladen wurden diese nach jeder Tagestappe, ein Zwischenladen war nie notwendig.  

Nach seinem Start in der MAN-Zentrale erreichte der Bus am 8. Mai seine Endstation in Limerick. Doch bevor der Bus in Irland ankommen konnte, musste der Lion’s City 12 die topografische Vielfalt der europäischen Gebiete durchqueren, von den Alpenpässen bis zu den Flachländern der Normandie. Reibungslos schaffte der Bus diese untypische Fernreise mit ersten Etappen in Innsbruck, St. Moritz, und Zürich. Serpentinen, Haarnadelkurven, rasante Anstiege und sogar eine Passstraße mit einer Höhendifferenz von 1.433 Metern musste der Bus überwinden, um seine institutionellen Besuche in Straßburg und Brüssel wahrnehmen zu können. An Tag sieben ging es dann durch die französische Landschaft ins Rouen in der Normandie. Nach 417,9 Kilometern konnte der Bus noch über eine Batteriekapazität von 24% verfügen. Am Folgetag konnte dann der Bus seine Reise nach ein paar Fotostopps die Stadt Limerick erreichen.  

Nach der Reise zieht der Nutzfahrzeughersteller eine positive Bilanz und scheint mit der Zuverlässigkeit der angewandten Fahrzeugtechnik zufrieden. Nur die inhomogen verteilte und manchmal unterentwickelte Ladeinfrastruktur lässt noch Wünsche offen. Diese sei essentiell für die Transformation der Transportbranche und in den Augen von MAN sei ohne Unterstützung der Politik ein Ausbau schwer zu unternehmen.  

Dennoch hat das Projekt gezeigt, dass man schon heute emissionsfrei, zuverlässig und alltagstauglich in ganz Europa unterwegs sein kann. Unabhängig ob in Stadtzentren, auf dem Land oder in den Bergen könnten E-Busse unsere Mobilitätsbedürfnisse erfüllen. Der Erfolg der Probefernreise ist nicht nur dem Hersteller wichtig. Es setzt dazu ein positives Zeichen für die Weiterentwicklung der E-Busse, dessen umweltfreundlicherer Verkehr fast nie von Umweltzonenregeln eingeschränkt ist. Denn immer mehr Städte führen Zero-Emission-Zones ein, wie allein 30 Städte in den Niederlanden ab 2025. Auch andere Umweltzonen in Frankreich schließen nach und nach alle Dieselfahrzeuge aus - z.B. Paris ab 2024. Somit ist es für die Busbranche aller höchste Zeit auf Elektro umzustellen um weiterhin Reisen in Europa anbieten zu können. Und wer weist, vielleicht könnte ein reinelektrischer Fernbus schon bald uns alle in Urlaub bringen.