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Ghana will keinen europäischen Autoschrott mehr

Afrika hat genug von schmutzigen Autos aus den Industrieländern. Zumindest in Ghana ist die Einfuhr von alten Autos, die nicht mehr fahrtüchtig sind, verboten.

Altautos bezeichnet man jene Wagen, die vom TÜV nicht mehr abgenommen werden und deshalb nicht mehr fahrtüchtig sind. Mehr als die Hälfte aller Fahrzeuge, die als Altautos exportiert werden, landet in Afrika. Allein Ghana importiert jährlich 100.000 ausrangierte Autos. Dort sind diese Autos sehr beliebt, da sie zum einen repariert werden und zum anderen voller Rohstoffe stecken. Außerdem können die Katalysatoren ausgebaut und neu verwendet werden. Auch die verbauten Edelmetalle Palladium, Platin und Rhodium machen ein Schrottauto immer noch wertvoll, denn ein Gramm Rhodium kostet zurzeit über 450 Euro.

Doch so manches in Europa ausrangierte Altauto wird in Afrika tatsächlich wieder zu neuem Leben erweckt. Eigentlich dürften diese Autos nicht mehr am Verkehr teilnehmen, da die Verkehrssicherheit in den Ländern Afrikas abnimmt und es gehäuft zu schweren Unfällen kommt. Viele der nach Afrika verkauften und dort weiterhin gefahrenen Altautos, dürften nach deutschen Maßstäben gar nicht mehr unterwegs sein. Denn neben der mangelnden Verkehrssicherheit sind es vor allem die hohen Abgaswerte, die oft nicht einmal mehr der Euro-4-Norm entsprechen.

Regierungschef Akufo-Addo von Ghana will daher diese Menge an Schrottautos nicht mehr in seinem Land haben. Deshalb ließ er im Jahr 2020 den Import von Schrottautos verbieten. Konkret geht es hier um Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre alt sind, aber auch um solche, die durch einen Unfall, durch Feuer oder Wasser zerstört wurden.

Um zu vermeiden, dass Afrika alte Autos für Europa auf umweltschädliche Art und Weise entsorgt, will die EU ebenfalls eingreifen: So soll der letzte Fahrzeughalter in die Pflicht genommen werden und selbst für die Verwertung oder Verschrottung aufkommen. Erst dann soll das Fahrzeug als abgemeldet gelten. Doch auch die Fahrzeuge, die in Afrika wieder zum Leben erweckt werden und die Luft verpesten, sollen besser kontrolliert werden. Eine europäische Prüfplakette könnte bestätigen, ob das Fahrzeug zum Export bewilligt ist, bevor es in Afrika wieder reaktiviert wird. So könnte vermieden werden, dass die Luftverschmutzung sich nur von einem reichen Kontinent auf einen armen verlagert.