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Das schwere Los der Lkw-Branche

Genau wie viele andere Länder hat die britische Regierung das Ende der Verbrenner nun zeitlich festgelegt. Während das Auslaufdatum für Pkw mit 2030 bereits feststand, ist nun auch ein Datum für mittelschwere und schwere Lkw festgelegt worden. Die Branche sorgt sich.

Ab dem Jahr 2035 soll es in Großbritannien keinen Verkauf von neuen Lkw mit einem Gewicht von 3,5t bis 26t mehr geben. Im Jahr 2040 sollen dann auch die letzten schweren Lkw über 26t vom Band rollen. Danach dürfen nur noch Fahrzeuge mit alternativem Antrieb also zum Beispiel Batterie und Wasserstoff verkauft werden. Zuvor wurde bereits ein Ende für Verbrenner-Pkw ab 2030 festgelegt. Wie in anderen Ländern hat die Regierung dies beschlossen, um die Emissionen im Verkehrssektor deutlich zu reduzieren, auch in Bezug auf das Klimaziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein.

Der Transportverband Logistics UK lobte die Festlegung dieses Datums, da nun Fakten geschaffen wurden, mit denen die Branche planen und ihren Teil zum Klimaschutz beitragen könne. Der Spediteursverband Road Haulage Association hingegen sieht das Ziel als unrealistisch. Generell sei es natürlich richtig, auf sauberere Lkw umzusteigen, doch da es zurzeit noch an der Technologie für die schweren Fahrzeuge mangle, könne sich die Branche noch gar nicht vorbereiten. Es müsste dann später schnell in viele neue Lkw investiert werden während die alten nur noch wenig wert sein werden, so die Assoziation.

In der Tat wird an der Batterie- und Wasserstofftechnologie für die Schwergewichte zwar geforscht, ausgereift ist die Technologie aber noch nicht. Außerdem gibt es in Europa weder eine lückenlose Ladestruktur für batteriebetriebene Lkw noch genügend Wasserstofftankstellen, um die Technologien im Realbetrieb zu nutzen.

Trotzdem machen viele Länder schon in naher Zukunft Schluss mit den Verbrenner-Lkw. In den Umweltzonen von Frankreich und den Niederlanden, werden in nicht mal 3 beziehungsweise 4 Jahren keine Diesel-Fahrzeuge mehr einfahren dürfen. Dann muss die Technologie vorhanden sein. Sonst wird der Transport von Waren in die Städte schwierig.

Die Ankündigung Großbritanniens kommt zudem im Einklang mit anderen Ländern in Europa. Dänemark möchte eigentlich schon 2030 weg von neuen Verbrennern. Norwegen noch früher. Andere Länder der EU hatten sich in einem Non-Paper zusammengeschlossen und die EU-Kommission aufgefordert, ein Datum um das Jahr 2035 festzulegen. Frankreich möchte die letzten Verbrenner-Neuwagen 2040 auf die Straßen lassen. In Deutschland hat Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das Jahr 2035 genannt, möchte aber gern auf E-Fuels und somit eine Hintertür der Verbrenner setzen.

Das Ende der Verbrenner bereitet der Lkw-Branche Sorgen. Noch dramatischer dürften aber die Umweltzonen und ihre strikten Regeln für sie werden. Lange bevor der letzte Diesel-Lkw vom Band rollt, wird er schon nicht mehr in viele Umweltzonen Europas einfahren dürfen.