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Mobilitätswende: Verbannt Frankfurt ab 2035 Autos?

Weniger Autos, mehr Platz für ÖPNV und Fuß- und Fahrradverkehr - Das ist der Masterplan Frankfurts, um die städtischen Klimaziele zu erreichen und bis 2035 klimaneutral zu werden. Vor allem eine ausgebaute Elektrobuslinie und die Förderung grüner Mobilitätsformen sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Werden Autos komplett aus der Umweltzone verbannt?

80 Prozent der Menschen in der Stadt sollen sich bis 2035 täglich dafür entscheiden, ihre Strecke zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Das ist nämlich der Masterplan Frankfurts, dessen Entwurf letzte Woche vorgelegt wurde. Ein Plan, welcher sich nicht nur auf den Infrastrukturausbau stützt, sondern der die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger gründlich berücksichtigen soll. Auch sie wurden in die Konzeptionsphase miteinbezogen. Zusammen mit der Stadtverwaltung entschieden sie, dass die Großstadt bis 2035 Zeit habe, klimaneutral zu werden. Konkreter gesagt, muss der Jahresausstoß von klimaschädlichem CO2 von 1,67 Millionen Tonnen binnen zwölf Jahren auf null sinken. Dafür müssen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, erklärt Siefert weiter. 

Den Startschuss zur nachhaltigeren Gestaltung der Stadtmobilität sollen die Bürger selbst geben. 2035 sollen die Frankfurter nämlich mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein – und weniger mit dem Auto. Dies bedeutet - so der ab Juli amtierende Mobilitätsdezernat, Wolfgang Siefert (Grüne) – jedoch kein generelles „Verbot des Autos“. Denn immer noch sei ein Verkehrsanteil für den motorisierten Individualverkehr vorgesehen", dieser muss jedoch um mindestens 10 Prozent sinken. Wie kann dies erreicht werden? Durch die Einführung einer City-Maut oder auch die Verschärfung der Umweltzone in Form von Dieselfahrverboten oder einer Zero-Emission-Zone? 

Dazu komme noch der umfangreiche Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur, beispielweise von Fuß- und Fahrradwegen, sowie des ÖPNV-Netzes. Besonders teuer könnten folglich die Pläne für die Stadt werden. Vornehmlich für die gezielte Weiterentwicklung des Busnetzes - einschließlich Elektrobusse und entsprechender Ladeinfrastruktur. Der Massentransport stellt letztendlich eine besonders wirksame Alternative zum Autoverkehr in Sachen Kilmaschutz dar. Auch Land und Bund werden daher den Mobilitätsplan und die entsprechende Umgestaltung des Stadtverkehrs finanziell unterstützen. 

Als noch sauberer gilt aber der Fußverkehr, welcher ebenfalls ein hervorgehobener Platz in dem Plan Frankfurt annehmen soll. Eine der darin enthaltenen Schlüsselmaßnahmen ist nämlich die Herstellung eines Fußverkehrskonzeptes, um die Qualität der Fußwege und damit die Attraktivität der saubersten Fortbewegungsart zu fördern. Gleichzeitig zielt die Stadt darauf ab, „mehr Effizienz“ in der Verkehrsverwaltung zu bringen – unter anderem mit dem Ziel, eine verkehrssichere Koexistenz von motorisiertem und nicht motorisiertem Verkehr zu ermöglichen. Der Autoverkehr sollte jedoch für gewerbliche Zwecke noch gewisse Vorrechte behalten, wie beispielsweise die Zuweisung eigener Parkplätze.  

Schließlich sind, wie der Leiter der strategischen Bildungsplanung Heiko Nickel (Grüne) betont, alle Schlüsselmaßnahmen bereits in Arbeit. Nun hat die hessische Großstadt mehr als 10 Jahre Zeit, um die geplanten Mittel vom Papier auf die Straße zu bringen.