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Karlsruher klagen über zu viel Lieferverkehr

Als sich vor knapp einem Jahr der Karlsruher Oberbürgermeister zur Wiederwahl stellte, machten die Grünen ihre Unterstützung von verschiedenen Punkten abhängig: Parkgebühren sollten angehoben und auf eine zweite Brücke über den Rhein sollte verzichtet werden. Außerdem im Gespräch waren temporäre Fahrverbote und die mögliche Einführung einer City-Maut. Bislang war diese Maut jedoch kein Thema für den SPD-Oberbürgermeister, so dass es bis heute lediglich eine Umweltzone gibt.

Wir erinnern uns: In Karlsruhe gibt es seit 2009 eine Umweltzone, die ständig gültig ist und für alle Fahrzeuge außer Motorräder gilt. Erlaubt sind mittlerweile nur noch Fahrzeuge mit der grünen und saubersten Plakette 4. Dieselfahrzeuge mit den Euronormen 0-3 und Benziner mit Euroklasse 0 haben keine Einfahrt mehr. Die Zone umfasst die gesamte Karlsruher Innenstadt. Um die Innenstadt noch weiter zu entlasten, wurden sechs Straßenbahnhaltestellen  unterirdisch verlegt. Die offizielle Einweihung der neuen Linien ist im Dezember 2021vorgesehen. Damit würden die Bahnen, die früher in dichtem Takt durch die Innenstadt ins Umland fuhren und entsprechend viele Wagen hatten, die Überquerung der Straßen für Fußgänger, Fahrrad- und Rollstuhlfahrer nicht mehr erschweren.

Doch nun klagen diese Verkehrsteilnehmer über den Lieferverkehr, der zwar klimafreundlich unterwegs ist, aber immer wieder in zweiter Reihe oder mitten auf dem Fußweg steht und eine Gefahr für die anderen darstellt. Welche Lösungen könnte es geben? Droht ein City-Maut, wie von manchen Bürgern gefordert? Planungen hierzu gibt es nicht. Die Leitlinien für eine Zusammenarbeit zwischen Grünen und SPD sehen in erster Linie die Stärkung des Fußverkehrs vor. Hinzu kommt der Rückbau der Straßen zulasten des motorisierten Individualverkehrs, der Ausbau der Fahrradstraßen und vor allem die Reduzierung von Autostellplätzen zugunsten von Fahrradparkmöglichkeiten. Welche Wohnstraßen besonders belastet sind, will die Stadt bis 2022 prüfen. In diesen Straßen könnten temporäre Fahrverbote oder auch Tempo-30-Zonen eingeführt werden. Sollten die Bedingungen für die bereits vorhandene Umweltzone auch verschärft werden, erfahren Sie dies als erstes in unserer Green Zones-App.