< Alle Beiträge zeigen

Hamburg bald mit neuen Dieselfahrverboten?

Das Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge hat keine Auswirkungen auf die Luftqualität. Auch, weil nur zwei Straßen betroffenen sind. Hat dies größere Dieselfahrverbotszonen zur Folge?

Seit Mai 2018 sind ältere Dieselfahrzeuge in der Max-Brauer-Allee und der Stresemannstraße verboten. Während in der Max-Brauer-Allee alle Diesel-Fahrzeuge bis Euro5 verboten sind, sind in der Stresemannstraße nur Lkw bis Euro5 betroffen. Die Fahrverbote wurden eingeführt, da die Grenzwerte der EU in den Jahren zuvor überschritten worden waren. Eine grüne Umweltzone, wie in so vielen anderen Städten Deutschlands, gibt es in Hamburg weiterhin nicht. Und das obwohl Hamburg laut der Studie „Bundesländerindex Mobilität & Umwelt" des Forschungsinstituts Quotas die schlechteste Luftqualität der Bundesrepublik hat.

Zwar seien die Stickstoffdioxid-Werte so weit gesunken, dass sie nun knapp unter den EU-Grenzwerten liegen. Diese Tendenz sei aber im Bundesdurchschnitt generell zu sehen. Der Hamburger Wirtschaftspolitik-Professor Wolfgang Maennig, der die Hamburger Daten von 2019 mit der bundesweiten Entwicklung verglichen hat, führte die Verbesserung vor allem auf die Erneuerung der Flotte zurück. Bei Feinstaub haben sich kaum Veränderung gezeigt. „Wenn es überhaupt Effekte gibt, dann werden diese unter Umständen dadurch ausgeglichen, dass die Autofahrer Umwege fahren.“ so Maennig.

In den zwei betroffenen Straßen gibt es zudem diverse Ausnahmen: So dürfen Anwohner, Busse, Geschäftskunden und Handwerker weiterhin einfahren. Außerdem müssen individuelle Kontrollen der Fahrzeuge stattfinden, um Verstöße festzustellen. Dies ist kosten- und zeitintensiv. Im vergangenen Jahr wurden etwa 250 Bußgelder verteilt. Die Strafe, die zuvor bei 20 € lag, ist mittlerweile auf 50 € gestiegen.

Hamburg will zunächst am Dieselfahrverbot festhalten und die Werte im nächsten Jahr erneut evaluieren. Die Ergebnisse der Studie könnten andere Städte dazu verleiten, Dieselfahrverbote generell als unnütz zu sehen. Allerdings sagt Maennig, dass die Ausdehnung der Verbote über zwei Straßen einfach zu gering ist, um einen positiven Effekt zu sehen: „Man muss wahrscheinlich ganze Gebiete sperren und nicht nur zwei Straßen, damit sich das Fahrverbot auf die Luftqualität auswirkt“. Dies könnte also auch bedeuten, dass Dieselfahrverbote in Zukunft nicht nur einzelne Straßen betreffen, sondern bald gesamte Stadtgebiete.

Die Hamburger Dieselfahrverbotszonen sowie alle anderen in Deutschland existierenden Fahrverbote findest du in unserer Green-Zones App.