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Wie gefährlich ist Bahnfahren? Luftverschmutzung in der Pariser Metro

Es ist ein Thema, das oft diskutiert, aber nie wirklich gelöst wird: Die Luftverschmutzung in den U-Bahnhöfen. Ist sie gesundheitsschädlich? Eine kürzlich durchgeführte Studie in der Pariser Metro von Ile-de-France Mobilités (IDFM) und Airparif hat eine detaillierte Übersicht der Verschmutzung in der Metro und dem Réseau Express Régional (RER) erstellt und dabei drei Stationen mit besorgniserregend hohen Schadstoffwerten identifiziert.

Feinstaub, der beim Bremsen von Zügen entsteht, kann Atembeschwerden oder -krankheiten begünstigen, insbesondere bei anfälligen Personen. Diese Studie kommt nach einer Untersuchung der Pariser Staatsanwaltschaft gegen die RATP, den staatlichen Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs, der verdächtigt wird, ihre Nutzer über ungewöhnlich hohe Feinstaubbelastungen im Unklaren zu lassen. 

Die Studie, die als groß angelegte Untersuchung bezeichnet werden kann, wurde durchgeführt, um zuverlässige Daten zu erhalten. Die IDFM bat die RATP und die SNCF, die nationale Gesellschaft der französischen Eisenbahnen eine Woche lang, rund um die Uhr Messungen durchzuführen. In einigen Stationen wurden zudem im Zeitraum 2015-2022 kontinuierliche Messungen durchgeführt. 

Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Drei Stationen weisen eine Feinstaubkonzentration von PM10 von mehr als 480 µg/m3 auf. Dies übersteigt den von der französischen Nationalen Agentur für Gesundheitssicherheit (ANSES) empfohlenen Höchstwert für eine Stunde Exposition. Leider liegen für die feineren und schädlicheren PM2,5-Partikel noch keine Daten vor. 

Die Stationen Belleville, Jaurès und Oberkampf, die alle im Osten von Paris liegen, sind am stärksten betroffen. Von den weiteren untersuchten Stationen zeigten 31 eine PM10-Feinstaubkonzentration zwischen 140 und 480 µg/m3 und zehn einen "niedrigeren Wert", also weniger als 140 µg/m3. Der aktuelle Grenzwert der EU für PM10 liegt bei 40 µg/m3. 

Diese Ergebnisse werfen viele Fragen auf, insbesondere hinsichtlich der Gesundheitsfolgen für Fahrgäste und Mitarbeiter. Die RATP argumentiert, dass die Daten die tatsächliche Exposition der Menschen nicht genau widerspiegeln, da niemand eine volle Stunde auf einem Bahnsteig verbringt. 

Im Juni wird die IDFM eine vollständige Karte der 397 U-Bahn- und RER-Stationen sowie der Linien veröffentlichen. Es wird interessant sein zu sehen, ob die Partikelkonzentration in den Zügen tatsächlich niedriger ist, als auf den Bahnsteigen, wie von IDFM-Geschäftsführer Laurent Probst vorgeschlagen. 

Bis dahin hat die IDFM die Betreiber RATP und SNCF aufgefordert, einen Aktionsplan zur Verbesserung der Luftqualität in den am stärksten verschmutzten Stationen zu erstellen. Belleville und Jaurès sollen noch in diesem Jahr einen neuen Lüfter erhalten und in Oberkampf ist bereits seit Ende 2023 ein neuer Lüfter in Betrieb. 

Darüber hinaus fordert die IDFM die Einführung eines Systems, das die Feinstaubemissionen beim Bremsen von Zügen reduziert. Nur die neuesten U-Bahnen der MP14-Serie, die auf den Linien 4, 11 und 14 eingesetzt werden, verfügen bereits über eine elektromagnetische Bremse, die keine Feinstaubpartikel ausstößt. 

Es bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die Luftqualität in der Pariser Metro zu verbessern. Es ist klar, dass das Problem der Luftverschmutzung ernst genommen werden muss, um die Gesundheit von Millionen von Fahrgästen und Mitarbeitern zu schützen.