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Verkehrswende heißt nicht nur E-Autos

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist eine gute, aber nicht die einzige Wahl für einen klimaverträglichen Verkehr. Fahrräder und ÖPNV etablieren sich ebenfalls im Rahmen der Mobilitätswende, da immer mehr Deutsche auf das eigene Auto verzichten – einschließlich Stromer.

Seitdem von einer ökologischen Wende im Verkehrssektor und einer Beendigung - oder zumindest deutlichen Begrenzung - der dabei verursachten Emissionen die Rede ist, drängen Autoindustrie und Politik gleichermaßen auf die Rolle von Elektroautos. Der Elektromotor wäre der Grundstein für eine umweltfreundlichere Mobilität gewesen. Doch, wie Statistiken und Veränderungen in der Bürgereinstellung gegenüber dem Elektroauto und dem Auto im Allgemeinen zeigen, wäre dieser jedoch keineswegs die einzige Schlüsselkomponente in Richtung eines klimafreundlicheren Verkehrswesens.  

Massiv habe der eigene Pkw an Zuspruch verloren. Wie eine Umfrage des Informations- und Telekommunikationsbranchenverbands Bitkom zeigt, fahren 36% der Befragten ihr Auto seltener als zuvor – sogar 96% der Interviewten gaben an, ihr Fahrverhalten in den letzten Jahren verändert zu haben.  Sei dies deren Beitrag gegen die Klimakatastrophe – wie 55% der Studienteilnehmer gestehen - oder eine Reaktion auf aktuelle Weltgeschehen wie die Energiekrise oder Förderungsmaßnahmen, die alternative Beförderungswege attraktiver machen. Trotzt einiger Ausnahmen zeigt der Trend, dass immer weniger Autos die Straßen der deutschen Städte befahren. Und das diese eigentlich ihr Statussymbol langsam an etwa Carsharing und Mitfahrgelegenheiten verlieren.  

Nur auf der Förderung der Elektromobilität zu bestehen, als ob sie der einzige Weg wäre, um eine sauberere Mobilität zu ermöglichen - auch wenn sie weiterhin sauberer als Verbrenner gilt - gibt kein repräsentatives Bild ab. Denn auch Fahrräder haben beispielsweise deutlich an Bedeutung im Sinne der Mobilitätsgewohnheiten der Bürger gewonnen. Laut Bitkom-Umfrage haben fast 40% der Befragten bestätigt, dass sie immer öfter auf ihren Fahrrädern unterwegs sind. Sowie auch die vielen anderen, die, vor allem im Rahmen des 9-Euro-Ticket-Angebots, auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sind – und würden sich noch stärker darauf verlassen, würden ÖPNV-Verbindungen zuverlässiger, günstiger und auch auf dem Land ausreichend zugänglich sein.  

Soll sich das Fahrverhalten unter der Bevölkerung sich so konsequent ändern und immer mehr von privaten Autos abrücken, wäre es vielleicht notwendig auch unterschiedliche Vorschriften zu ändern - und auf Straßen mit zunehmenden Fahrrädern, Bahn und Bussen anzupassen. Etwa Benzin- und Dieselfahrverbote würden mit absteigender Anzahl an Verbrennern an Bedeutung verlieren - sowie auch die Regeln für Umweltzonen könnten alle Fahrzeugarten einbeziehen, seien dabei Schadstoffemissionen jeglicher Art vorgesehen.  

Jedoch scheint eine solche Zukunft noch ein Stück weit von der Realität entfernt zu sein. Denn laut der Umfrage seien 36% der Befragten noch nicht dazu bereit, ihr Auto stehen zu lassen. Wollen die deutschen Städte die Anzahl von Privatfahrzeugen unterwegs reduzieren, seien noch viele Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung der Verkehrswende erforderlich. Wie etwa Autofreie Innenstädte, Fahrverbote und vergünstigter ÖPNV - schon viele davon haben positive Ergebnisse erzielt und mehrere Leute dazu gebracht ihre Denkweise in Sachen Mobilität neu zu überdenken. Mit mehr Engagement aus der Bürgerschaft und der Politik, bei den Behörden und in den Städten – sowie einem angemessenen Mix von Mobilitätsformen – gibt es noch Hoffnung für eine grüne Verkehrswende.