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Umweltzonen für E-Autos?

Schon bald könnten auch E-Autos von den Einschränkungen durch Umweltzonen betroffen sein. Durch ihre hohe Feinstaubproduktion fordert die OECD die Emissionen der Stromer bei Fahrverboten zu berücksichtigen. Hersteller wie Daimler würden dann auf deutlich kleinere Modelle oder Filteranlagen umstellen müssen.

Die Stuttgarter kennen sich aus mit Fahrverboten. Neben einer gewöhnlichen Umweltzone gibt es dort die einzige flächendeckende Dieselfahrverbotszone in Deutschland. Nur noch neuste Diesel dürfen in einen großen Abschnitt der Stadt einfahren. Stuttgart hatte neben den Fahrverboten auch mit Filtersystemen und Mooswänden versucht die Luftverschmutzung an stark betroffenen Gegenden wie dem Neckartor einzudämmen. Nun zeigen die Maßnahmen endlich Erfolg.

Der in Stuttgart ansässige Autokonzern Daimler stellt dementsprechend immer weiter auf E-Autos um. Diesel und Benziner sind weniger gefragt. Doch auch manche E-Autos könnten bald von den Fahrverboten betroffen sein. Denn die Hersteller setzen vornehmlich auf Luxuslimousinen und SUVs, die deutlich schwerer sind als die kleinen, stadttauglichen Verbrenner aus den früheren Jahren. Durch die schiere Größe der E-Autos, aber auch die schweren Batterien, haben die Fahrzeuge ein enormes Gewicht. Dies führt, wie seit längerem bekannt, zu vermehrter Feinstaubproduktion durch Non-Exhaust-Emissionen, also den Abrieb an Reifen, Bremsen und der Straße.  Je schwerer ein Auto, desto mehr Feinstaub entsteht durch den Abrieb. Dem Konzern scheint dies bei der Produktion herzlich egal zu sein. Die großen, komfortablen Autos sind beliebt und verkaufen sich gut. Erst kürzlich hatte der Mercedes GLS wegen seiner Klimaschädlichkeit den Negativ-Preis „Goldener Geier 2020“ erhalten. Das Komitee damals: „Monströse Stadtpanzer wie der Mercedes GLS schaden dem Klima und haben in unseren Städten nichts verloren“.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fordert wegen der hohen Feinstaubbelastung durch die E-Autos nun die Non-Exhaust-Emissionen mit in die Grenzwerte von Fahrzeugen aufzunehmen. Schwere E-Autos könnten dann schon bald von Fahrverboten wie in Stuttgart betroffen sein. So müssten die Konzerne ihre Produktion auf deutlich kleinere, umweltfreundliche Modelle umstellen, oder die schweren Fahrzeuge mit Filtern ausrüsten, die die Non-Exhaust-Emissionen direkt an der Quelle auffangen.

Die Regelung ist nötig, um die E-Auto-Produktion tatsächlich in eine klima- und umweltfreundliche Richtung zu lenken. Es ist zudem nicht fair, dass alte Verbrenner von den Straßen verschwinden müssen, obwohl sie nicht unbedingt mehr Feinstaub ausstoßen als E-Autos, nur weil dieser aus dem Auspuff und nicht von den Reifen kommt. Die schweren E-Autos sind eine Mogelpackung für Umwelt und Klima und benachteiligen Verbraucher, die sich kein neues, teures E-Auto leisten können.

Ob die Politik die Non-Exhaust-Emissionen mit in die Emissionsstandards aufnehmen wird, oder die Hersteller von allein umschwenken? Klar ist, die Feinstaubproduktion bei E-Autos ist ein Problem, das dringend angegangen werden muss.