< Alle Beiträge zeigen

Umweltzonen & Fahrverbote: Was passiert 2022?

Ursprünglich sollten im auslaufenden Jahr eine ganze Reihe neuer Regeln und Fahreinschränkungen in Kraft treten. Doch die unvorhersehbare Pandemie führte dazu, dass viele Gemeinden und Ballungsräume die Einführung einer Umweltzone verschoben oder ganz aufgaben, weil sich die Schadstoffbelastung verbessert hatte. Letzteres kann in direktem Zusammenhang mit dem abgenommenen Verkehr während der Ausgangssperren stehen. Wir von Green-Zones® zeigen trotzdem, wo noch was passiert, und wer betroffen sein wird von zukünftigen Fahrverboten im Jahre 2022.

Deutschland: 

In Limburg ist zum April eine Umweltzone geplant, die allerdings nur aus einer Straße besteht, nämlich der Teil der B8 zwischen Diezer und Wiesbadener Straße. Dort ist es nur erlaubt mit einem Diesel Klasse 6 zu fahren und mit einem Benziner Klasse 3. Anwohner haben noch eine Schonfrist bis zum 30. September 2022. So ganz hoffnungslos für die Autofahrer ist es noch nicht, denn falls sich die Luftwerte auf wundersamerweise bis zum Ende des Jahres 2021 verbessern, kommen keine Fahrverbote.  

Frankreich: 

In Frankreich sollten im Jahr 2021 eine ganze Reihe neuer Umweltzonen eingeführt werde. Ein Unterfangen, das immer wieder, nicht zuletzt pandemiebedingt, verschoben wurde. Auch jetzt ist immer noch unklar, in welchen Städten die Umweltzonen eingeführt werden, obwohl viele Städte zur Einführung gesetzlich verpflichtet sind. 

In Lille war ursprünglich schon im letzten Jahr die Einführung einer Umweltzone geplant, doch die wurde auf Januar 2022 verschoben. Aber auch zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob die Zone wirklich am 1. Januar 2022 in Kraft tritt. 

Die Umweltzone von Toulouse war schon geplant im September 2021, sogar die passenden Schilder wurden enthüllt, verboten werden sollten Fahrzeuge mit der französischen Plakette 5 und ohne Plakette. Der entsprechende Erlass war unterschriftenreif für die drei Bürgermeister der betroffenen Gemeinden. Doch dann wurde national festgelegt, dass nur der Präfekt des Ballungsraums die Unterschrift leisten darf. Um juristisch unanfechtbar zu sein, muss der Erlass nun umgeschrieben werden. Wann dies der Fall sein wird, ist noch nicht sicher. 

Nachdem sich in Lyon die Gegner der Umweltzone formiert hatten, gab es in Lyon eine öffentliche Beratung, bei der jeder seine Meinung kundtun konnte. Diese Bürgerbefragung soll nun bis zum 5. Februar 2022 dauern. Geplant für den Sommer 2022 sind Fahrverbote für Privatautos ohne Plakette und mit der Plakette 5. Zur Erinnerung: Kleintransporter und Lkw dürfen auch nicht mehr mit den Plaketten 4 und 3 einfahren. In der Diskussion steht auch die Einbeziehung der Autobahnen M6/M7 (früher: A6/A7) in die Umweltzone. 

In Straßburg gab es für den Ballungsraum (Eurometropole) bislang eine temporäre Zone. Diese wird nun in eine permanente Zone umgewandelt. Ab 1. Januar 2022 wird allen Fahrzeugen ohne Plakette oder mit einer Plakette 5 die Einfahrt verwehrt. Theoretisch. Denn praktisch werden erst ein Jahr später Bußen und Strafzettel verteilt. Das erste Jahr dient als sogenanntes „pädagogisches Jahr“.  

Die Umweltzone in St. Etienne tritt am 31. Januar 2022 in Kraft. Bis 2027 sollen nur Lkw und leichte Nutzfahrzeuge ohne Plakette betroffen sein. Ab Januar 2025 werden Fahrzeuge mit den Plaketten 4 und 5 ausgeschlossen. Krafträder und Fahrzeuge von Privatpersonen haben freie Fahrt. 

Seit dem 30. August gilt auf vielen Pariser Straßen Tempo 30. Nächstes Jahr am 1. Juli werden außerdem Fahrzeuge mit der französischen Plakette 3 vom Verkehr ausgeschlossen. 

Grenoble hat durch seine Lage in einem Gebirgstal häufig mit Luftverschmutzung zu kämpfen. Auch hier ist wie in Paris die Plakette 3 ab dem 1. Juli 2022 nicht mehr zugelassen. Leichte Nutzfahrzeuge und Lkw müssen ab diesem Datum die Plakettenklasse 2 an der Windschutzscheibe kleben haben. 

Der größte Streitpunkt in Nizza ist der Boulevard des Anglais, der an der Küste entlangführt. Der Status als Hauptverkehrsstraße muss geändert werden, damit dort überhaupt Fahrverbote ausgesprochen werden können. Das Projekt „Umweltzone“ sieht vor, Lkw (N2, N3) aus der Innenstadt und vom Küstenboulevard zu verbannen, die eine französische Plaketten unter 4 haben. 

Im nordfranzösischen Rouen soll am 1. Januar 2022 die Umweltzone, die erst im Juli 2021 eingeführt wurde, vergrößert werden. Allerdings wird noch diskutiert, welche Teile der Stadt der Umweltzone zugeschlagen werden sollen. Betroffen von Fahrverboten sind nach wie vor juristische Personen, die Kleintransporter und Lkw ohne Plakette oder mit den Plaketten 4 und 5 fahren. Ab dem 1. Juli 2022 sind auch alle anderen Fahrzeugtypen von den Fahrverboten betroffen, auch wenn sie privat genutzt werden. 

Niederlande:

Dem französischen Flickenteppich können die Niederlande gar nichts abgewinnen. Dort werden alle vorhandenen Umweltzonen gleichzeitig verschärft. In 13 Städten dürfen Lkw (N2, N3) nur noch mit Euro 6 einfahren. Hinzu kommt im Januar auch eine neue Umweltzone in Haarlem. Die 13 betroffenen Städte sind Amsterdam, Arnhem, Breda, Delft, Den Haag, Eindhoven, Leiden, Maastricht, Rijswijk, Rotterdam, ’s-Hertogenbosch, Tilburg und Utrecht. 

Belgien:

Auch Brüssel verschärft seine Umweltzone. Fahrzeuge mit Diesel Euro 4 haben ab 1. Januar 2022 keine Zufahrt mehr. Die größte Änderung findet im Jahr darauf statt, wenn ganz Wallonien, der südliche Teil des Landes, eine einzige Umweltzone wird.  

Schweden:

In der schwedischen Hauptstadt gibt es zwei Umweltzonen, von denen sich eine nur über eine einzige Straße erstreckt. Dort auf der Hornsgatan im Stockholmer Stadtteil Södermalm müssen ab dem 1. Juli 2022 alle Autos, Minibusse und Kleintransporter, die mit Diesel fahren, die Euroklasse 6 haben. 

Spanien:

In Madrid wurde am 13. September 2021 beschlossen, die gesamte Stadt nach und nach zur Umweltzone zu erklären. Am 1. Januar 2022 fängt man damit an. Die Zone heißt dann Distrito Centro. Innerhalb der Autobahn M-30 haben nur noch Anwohner Einfahrt oder Nicht-Anwohner, die eine Plakette haben. Die Autobahn M-30 selbst ist davon ausgenommen - doch nur bis zum nächsten Jahr, dann wird die Autobahn selbst auch in die Zone aufgenommen. Was ändert sich noch: Händler mit Autos ohne Plakette (sogenannte A-Fahrzeuge) wurde die Einfahrt untersagt. Ab nächstem Jahr können sie unabhängig von der Plakette mit bis zu drei Fahrzeugen einfahren. Lkw, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, dürfen eine weiteres Jahr bis zum 1. Januar 2023 nicht in die Zone fahren. 

Auch die Regeln in der Umweltzone in Barcelona werden verschärft. Ab dem 01.01.2022 benötigen schwere Lkw der Klasse N2 und N3 und leichte Busse der Klasse M2 mindestens die Euronorm 4. Reisebusse der Klasse M3 haben hier noch bis zum 01.07.2022 Zeit, ab dann ist die Einfahrt für Euro 0-3 verboten.  

Dänemark:

Dänemark kennt keine Plaketten mehr, sondern liest die Autokennzeichen und erkennt aus welchem Jahr die Erstzulassung ist. Ab dem 1. Januar 2022 gilt: In allen vier Umweltzonen landesweit müssen Busse und Lkw, die mit Diesel fahren, der Euronorm 6 entsprechen, also nach dem 1. Januar 2015 erstmalig zugelassen sein, um in die Umweltzonen einfahren zu können. Ab dem 1. Juli 2022 müssen Kleintransporter nach dem 1. Januar 2012 zugelassen sein. Bei älteren Fahrzeugen ist der Nachweis über eine Nachrüstung mit einem Partikelfilter oder der benötigten Euronorm vorzuweisen. 

Großbritannien:

Ab dem 30. Mai 2022 gibt es in Manchester eine Umweltzone. Dieselbetriebene Lkw über 3,5 Tonnen brauchen die Euroklasse 6, um einzufahren. Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen, die mit Diesel fahren, brauchen die Euroklasse 6. Benziner unter 3,5 Tonnen brauchen mindestens Euro 4. Privat genutzte Autos, Motorräder und Mopeds sind nicht von den Einschränkungen betroffen. Dieselbetriebene Taxis und Transportservices brauchen ebenfalls Euro 6, Benziner hier auch wieder nur Euro 4. Alle Fahrzeuge, die nicht den Anforderungen der Zone entsprechen, müssen eine tägliche Gebühr zahlen, die sich nach Größe und Typ des Fahrzeugs richtet.