Teslas ohne Naturgeräusche unterwegs
Eigentlich war es als Spielerei gedacht: Die Boombox von Tesla, mit der man auch Ziegen- und Furzgeräusche abspielen kann. Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde fand das gar nicht lustig.
Elektroautos und Hybridfahrzeuge sind in den USA verpflichtet, einen Warnton von sich zu geben, wenn sie mit weniger als 30km/h unterwegs sind. Auch in Deutschland gibt es ein ähnliches Gesetz, um besonders auch Blinde im Verkehr besser zu schützen. Diese Aufgabe übernimmt bei Tesla die Boombox, die Fußgänger über die Außenlautsprecher vor möglichen Zusammenstößen warnt, da die Autos bei dieser Geschwindigkeit zu leise sind, um wahrgenommen zu werden. Doch Tesla implementierte auch ungewöhnliche Geräusche wie Applaus, Ziegengemecker und sogar Furze. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hatte nicht viel Verständnis für diese Spielerei. Sie monierte, dass durch die Geräusche der richtige Warnton schlechter zu hören und zu identifizieren sei. Tesla ist nun verpflichtet, rund 580.000 Autos zurückzurufen und mit einem Update den ungewöhnlichen Sound zu entfernen. Danach soll er nur noch beim Parken aktiviert werden können. Betroffen von der Rückrufaktion sind die Tesla-Modelle S, X und Y ab Baujahr 2020 und Fahrzeuge vom Model 3 ab 2017.
Die Rückrufaktionen bei Tesla häufen sich in letzter Zeit. In den vergangenen Monaten musste immer wieder bei Modellen die Software auf- oder umgerüstet werden. Bei einem Modell wurde kritisiert, dass es im Selbstfahrmodus an Stoppschildern nicht immer korrekt anhielt, bei einem anderen, dass die Windschutzscheibe beim Entfrosten die Sicht einschränkt. Aber auch die Hardware sorgte für Probleme: So wurde bei einem weiteren Modell die Rückfahrkamera beschädigt, wenn man den Kofferraumdeckel öffnete und schloss.
Elon Musk zeigte wenig Verständnis für das Verbot von Ziegengemecker und Furzgeräuschen aus seiner Boombox. Auf Twitter bezeichnete er die NHTSA als “Spaßpolizei”, die ihn zum Entfernen des speziellen Sounds gezwungen habe.