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Dicke Luft in Europa

Luftverschmutzung hat weltweit negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Man schätzt, dass insgesamt bis zu 4,2 Millionen Menschen aufgrund der Schadstoffbelastung in den Städten vorzeitig sterben. Auch in Europa werden die Grenzwerte von vielen Ländern überschritten.

Die Europäische Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen hat darauf hingewiesen, dass es zu viele Städte in Europa gibt, die immer noch die Grenzen für Schadstoffe überschreiten. Die Daten, auf die sich die EEA stützt, stammen aus dem Jahre 2019, d.h. vor der Pandemie. Vorläufige Daten aus dem letzten Jahr zeigen zwar eine erhebliche Verbesserung. Es ist allerdings zu erwarten, dass diese Luftverschmutzung sehr wahrscheinlich wieder auf Vor-Covid-Werten ansteigt.

Luftverschmutzung ist die größte Gesundheitsgefahr, die von der Umwelt ausgeht. Die anhaltende Belastung durch dreckige Umgebungsluft führt zu Lungenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. In Deutschland werden die Grenzwerte von Stickstoffdioxid, Ozon in Bodennähe und Benzo(a)pyren deutlich überschritten. Benzo(a)pyren entsteht durch Verbrennung von festen Stoffen. Besonders in Osteuropa , wo beim Heizen noch vielerorts Kohle und Holz verfeuert wird, ist die Belastung durch Benzo(a)pyren sehr hoch. Zur Luftverschmutzung tragen auch andere Schadstoffe bei, wie etwa Methan und Ruß. Methan ist nicht nur ein starkes Treibhausgas, sondern auch ein wichtiger Vorläuferstoff für sogenanntes bodennahes Ozon. Ruß wiederum ist ein wichtiger Bestandteil von Feinstaub und trägt maßgeblich zur Klimaerwärmung bei. Generell sind Menschen in Großstädten natürlich mehr Schadstoffen ausgesetzt als auf dem Land.

Die Empfehlungen der EU und der WHO unterscheiden sich bei den Grenzwerten. Feinstaub mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger, bezeichnet als PM2,5, ist dabei der gefährlichste Stoff, der je kleiner er ist, desto schneller in den Blutkreislauf übergeht. Die WHO empfiehlt zum Beispiel hier, eine Feinstaubbelastung von 10 µg/m3 im Jahr nicht zu überschreiten. Die EU ist da etwas lockerer und empfiehlt nicht mehr als 25 µg/m3 jährlich. Das Gleiche gilt auch für andere Schadstoffe. Doch wenn die EU die WHO-Werte übernehmen würde, müssten die Umweltzonen, die es bereits in Europa gibt, noch weiter verschärft werden. Und in Osteuropa müssten viele Umweltzonen überhaupt erst geschaffen werden, um dem Schadstoffausstoß Herr zu werden.

Wie hoch ist die Schadstoffbelastung in Ihrer Stadt? In unserer Green Zones-App erfahren Sie immer genau, wie hoch die Belastung durch Feinstaub, Ozon, Stickstoff- und Kohlenstoffdioxid ist. Alle Angaben werden täglich aktualisiert.