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Berliner Einkaufsstraße sonntags autofrei

Die neue Berliner Koalition aus SPD, Grünen und Linken hat ihre Verkehrspläne vorgestellt und sich von den Plänen in anderen Ländern inspirieren lassen. Auch die Rathäuser in den Bezirken haben erste Projekte zu ihrer Verkehrspolitik bekanntgegeben. Für die Einkaufsmeile in der Schlossstraße in Steglitz wird sich viel ändern.

Die Berliner Regierung unter Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat verkehrspolitisch erste Absichten verkündet. So soll Parken in Berlin zukünftig bis zu 5 Euro die Stunde kosten und sich eine Anwohnerparkvignette um das Zwölffache verteuern. Außerdem sollen mehrere U-Bahnlinien verlängert und die Busse und Straßenbahnen eine dichtere Taktfolge bekommen.

Auch im Stadtteil Steglitz-Zehlendorf stehen die Zeichen auf Veränderung. Dort könnte es dank der Zählgemeinschaft von SPD, FDP und Grünen jetzt nach 50 Jahren CDU erstmals einen grünen Bürgermeister geben. Und ein Modellprojekt wurde auch schon beschlossen: ein autofreier Sonntag auf der 1,7 km langen Schlossstraße, des größten Einzelhandelsstandorts der Hauptstadt. Außerdem sollen die Parkplätze in den Parkbuchten aufgegeben werden und stattdessen Platz für Fußgänger entstehen. An normalen Wochentagen und Samstagen sind die Bürgersteige der Schlossstraße meist überfüllt. Mehr Platz sorgt in diesem Fall tatsächlich für mehr Sicherheit. An den zukünftigen autofreien Sonntagen soll der Durchgangsverkehr dann über die parallel laufende Autobahn 103 führen. Zu dumm, dass die Berliner Koalition den Abriss genau dieser Autobahn anstrebt.

Autofreie Tage eignen sich gut, um den Menschen die Vorteile einer autofreien Stadt aufzuzeigen. Doch oft ist das Fahrverbot für Autos begrenzt auf einen Tag oder nur einen kleinen Teil einer Straße, so wie es beispielsweise letztes Jahr auf der Berliner Tauentzienstraße vor dem KaDeWe der Fall war. Auch in Frankreich sind autofreie Tage auf einen Tag im Monat begrenzt. In Paris und Bordeaux wird seit über einem Jahr an jedem ersten Sonntag im Monat die ganze Innenstadt für den Verkehr mit Verbrennern gesperrt. So auch an diesem Wochenende. Zufahrt hat nur noch motorisierter Verkehr, der Strom als Antrieb nutzt.

Eine Straße, die das ganze Jahr autofrei bleibt, ist die Berliner Friedrichstraße. Dort haben zwischen Französischer und Leipziger Straße Autos schon seit August 2020 nichts mehr zu suchen. Stattdessen gibt es in der Mitte jetzt einen Fahrradweg.

Werden bald mehr und mehr Straßen komplett autofrei sein? Oder ganze Städte für Fahrzeuge gesperrt? Das wird die Zukunft zeigen. Für die Luft und die Anwohner wäre es wünschenswert.