< Alle Beiträge zeigen

Umweltzonen: Doppelter Ärger für Grenzgänger

Unterschiedliche Plaketten für unterschiedliche Länder - in der Grenzregion zwischen Frankreich und Deutschland ist dies zurzeit besonders ärgerlich. Denn ab Anfang nächsten Jahres führt Straßburg eine permanente Umweltzone ein, in der dann mindestens die französische Plakette der Kategorie 4 benötigt wird. Auch deutsche Pendler müssen sich hierauf einstellen.

Die Umweltzonen der europäischen Länder haben alle den gleichen Sinn und Zweck: Die Luftverschmutzung in den Städten zu reduzieren, um die Gesundheit der Bürger zu schützen. Doch die Umsetzung dieses Ziels ist jedem Land selbst überlassen. So gibt es in manchen Ländern Plaketten und in anderen Registrierungen, und zusätzlich überall unterschiedliche Regelungen bezüglich der noch erlaubten Autos. Akzeptiert ist dabei immer nur die Kennzeichnung und Regelung des Landes, in dem die Umweltzone liegt.

In der Grenzregion von Frankreich und Deutschland wird dieses Ärgernis wegen der Änderungen zum Anfang des nächsten Jahres besonders deutlich. Straßburg führt eine Umweltzone ein, in der ab Januar nur noch Fahrzeuge einfahren dürfen, die mindestens die französische Plakette der Kategorie 4 haben. Die grüne Umweltplakette wird von den französischen Behörden nicht akzeptiert. Und das, obwohl Fahrzeuge mit grüner deutscher Plakette auch mindestens die Emissionsstandards für die französische 4er Plakette erfüllen, teilweise sogar eine deutlich bessere Plakette bekämen.

Doch nicht nur die Plakette selbst bereitet den deutschen Pendlern Sorge: Während die Regeln der Umweltzonen in Deutschland schon seit Jahren gleich sind und von der Politik derzeit auch keinerlei Verschärfungen diskutiert werden, hat Straßburg schon angekündigt, nach und nach weitere Fahrzeuge zu verbieten. Betroffen sind zunächst vor allem Dieselfahrzeuge. In Paris ist das Verbot aller Dieselfahrzeuge zum Beispiel ab 2024 geplant.

Bei den Autohändlern in Kehl direkt an der Grenze zu Frankreich zeigt sich dies auch im Verkauf der Dieselfahrzeuge. Während dort früher etwa 70% der verkauften Fahrzeuge Dieselmotoren hatten, sind es heute weniger als ein Drittel. Die Politik, die den Verkauf emissionsärmerer Fahrzeuge vorantreibt, scheint also in der Tat Erfolg zu haben, wenn auch nicht unbedingt wegen positiver Anreize, sondern wegen der Fahrverbote und Umweltzonen.

Für die Grenzregion könnte es eventuell eine Einigung zwischen den beiden Ländern geben, so dass auch die jeweils andere Plakette bald akzeptiert wird. Doch generell zeigt sich dort erneut, was in Europa für Reisende und Pendler schon seit langer Zeit äußerst frustrierend ist: In Sachen Luftverschmutzung und Umweltzonen gibt es keine europäische Lösung. Eine einheitliche Markierung der Fahrzeuge und gemeinsame Regelungen und deren Verschärfungen würden Klarheit für Autofahrer bei der Fahrt und beim Kauf von neuen Fahrzeugen bringen.

Doch während die Minister der Länder die Einheit Europas häufig predigen, machen sie zumindest bezüglich der Mobilitätswende alle ihr eigenes Ding.