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Antwerpen will Emissionen halbieren

Häfen gehören zu den größten Schadstoffproduzenten. Der Hafen von Antwerpen will deshalb mit einem zukunftsweisenden Projekt seinen Ausstoß um mindestens die Hälfte verringern.

Einen großen Anteil an der Verschmutzung im Hafen die Schiffe selbst, die auch, wenn sie vor Anker liegen, oft noch Diesel verbrennen müssen, um die notwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten. Dazu gehört zum Beispiel der Strom, der für die Kühlung von Waren oder zur Versorgung der Besatzung nötig ist, auch wenn das Schiff nicht fährt. Hinzu kommt die Industrie im Hafen und natürlich die Lastwagen, die aus aller Herren Länder kommen, um Waren zu bringen und abzuholen.

Der Antwerpener Hafen hat die größte Ansammlung von Energie- und Chemiekonzernen unter den europäischen Häfen. Antwerpen möchte nun mit einem neuen Projekt seinen CO2-Ausstoß massiv senken. Sieben führende Chemie- und Energieunternehmen haben sich hierfür zusammengeschlossen unter dem Namen Antwerp@C. Ziel ist es, die CO2-Abgase zu verflüssigen, zwischenzulagern und grenzüberschreitend zu transportieren. Dazu soll an beiden Seiten der Schelde, die den Hafen durchquert, Infrastruktur zur Abscheidung, Aufnahme, Umwandlung und Speicherung von CO2 entstehen. Der Transport in die Industriegebiete, die das Gas als Rohstoff für die Produktion chemischer Verbindungen nutzen, geschieht dann über den Seeweg und über Rohrleitungen. Ziel ist es, das im Hafen produzierte Kohlendioxid bis zum Jahr 2030 um mindestens die Hälfte zu verringern. Beteiligte Unternehmen sind Air Liquide, BASF, Borealis, ExxonMobil, Ineos7, TotalEnergies, Fluxys und natürlich Port of Antwerp.

Ganz anders geht man mit der Luftverschmutzung im Rotterdamer Hafen um. Dort ist das Gebiet Maasvlakte zur Umweltzone erklärt worden. Die Maasvlakte ist ein aufgeschütteter Teil des Rotterdamer Hafens, der in die Nordsee hineinragt und daher als Tiefseehafen fungieren kann. Dort sind nur Lkw erlaubt, die mindestens die Euronorm 6 haben. Allerdings muss erwähnt werden, dass die Maasvlakte nur einen winzigen Teil des gesamten Rotterdamer Hafengebiets darstellt, das insgesamt 100 Quadratkilometer in Anspruch nimmt. Der breite Streifen um die Maasvlakte herum wird als Naherholungsgebiet genutzt. Doch auf den 40 Kilometern Hafen zwischen Maasvlakte und der Stadt Rotterdam, in der es ebenfalls eine Umweltzone gibt, gelten keinerlei Verkehrsbeschränkungen. Wenn man auch dort die Luft verbessen will, führt wohl über kurz oder lang kein Weg an einer weiteren Umweltzone vorbei. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Antwerpener Hafen: Eine Umweltzone, die nicht nur die Stadt, sondern auch die Umschlagterminals einbezieht, würde die Abgase dort noch weiter reduzieren als jetzt mit dem neuen Projekt der Fall ist.