< Alle Beiträge zeigen

Umweltzonen in Flandern: Regierung stoppt Verschärfungen und riskiert Luftqualität!

Das geplante Verbot älterer Diesel- und Benzin-Fahrzeuge in Flandern wird verschoben. Eigentlich sollte es für Diesel-Euro5 und Benzin-Euro2 Fahrzeuge in knapp 4 Monaten keine Einfahrt nach Antwerpen und Gent mehr geben. Jetzt hat die Regierung diese Verschärfungen um ein Jahr verschoben und alle weiteren Verbote komplett ausgesetzt.

Automatische Kamerasysteme und kontinuierliche Verschärfungen: In den belgischen Umweltzonen hatten es Autofahrer zuletzt schwer.  In Brüssel durften Diesel-Euro4-Fahrzeuge seit 2022 nicht mehr einfahren, in Flandern galt diese Regelung sogar schon länger. Auch bei den Benzinern sind die drei Umweltzonen mit einem Verbot für Euro1 zumindest strikter als zum Beispiel die deutschen Nachbarn. Ältere Fahrzeuge können nur über sogenannte Tagespässe Zugang zu den Umweltzonen bekommen, um eine Strafe zu vermeiden.

Doch jetzt hat die Regierung in Flandern die Verbote, die eigentlich im Januar 2025 kommen sollten, um ein Jahr verschoben und weitere Verschärfungen der Jahre 2027 und 28 komplett gestrichen. Ende 2026 will die Regierung stattdessen Luftmessungen durchführen, um zu prüfen, ob striktere Regeln nötig sind.

In der Tat ist die Luftqualität in Flandern zuletzt besser geworden. Im Sommer letzten Jahres lag die Luftqualität laut der Europäischen Umweltagentur in Flandern trotzdem nur im europäischen Mittelfeld. Professor Roeland Samson von der Universität in Antwerpen urteilte damals, dass die dichte Besiedlung, das enormen Verkehrsaufkommen und auch die stark vertretene Industrie in Flandern weiterhin für hohe Feinstaub- und Stickoxidkonzentrationen sorge.

Mit den ausgesetzten Verschärfungen gibt die lokale Regierung auch ihrem eigenen ÖPNV mehr Zeit, auf saubere Diesel-Busse umzusteigen. Der Betreiber De Lijn will zwar bis 2035 vollkommen elektrisch unterwegs sein, hat aber zurzeit noch nicht die nötigen Mittel vom Staat. Ähnlich wie in Deutschland, wo bereits viele Umweltzonen abgeschafft wurden, reagiert also auch die belgische Regierung sehr schnell auf die Verbesserung der Luftqualität, statt sich zum Beispiel ambitioniertere Ziele zu setzen. Schließlich liegen die europäischen Grenzwerte deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation als unbedenklich eingestuften Werten. 

Immerhin, die Regierung in Flandern will weiterhin auf Null-Emissions-Zonen hinarbeiten und Dieselfahrzeuge 2031 und Benziner 2035 verbieten. Dann wären nur noch Elektrofahrzeuge in den Städte Antwerpen und Gent erlaubt.  

Ob die Umweltzone in Brüssel an ihrem bisherigen Fahrplan festhält und die Zone in Wallonien wie geplant im nächsten Jahr kommt, oder ob sich die lokalen Regierungen von der Entscheidung in Flandern beeinflussen lassen, erfahrt ihr natürlich bei uns im Blog.