< Alle Beiträge zeigen

Umweltzonen Spanien: Neue Regeln für Oldtimer ab 2023

Aktualisierte TÜV-Fristen, Zugang zu den Umweltzonen und vereinfachte Einstufungsverfahren – Spanien arbeitet an einem neuen Gesetz für Oldtimer und bringt damit gute Nachrichten für die Besitzer historischer Fahrzeuge. Wird diese Entscheidung aber negative Auswirkungen auf die Umwelt haben?

Im Rahmen des sogenannte „Ley General de Cambio Climático“, und zwar das spanische Klimaschutzgesetz, werden alle spanischen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern ab kommenden Januar über eine eigene Umweltzone verfügen müssen. Ein großes Vorhaben für das Land. Denn um die Vorschriften rechtzeitig mit allen notwendigen Maßnahmen umzusetzen, müssen die Behörden zahlreicher Gemeinden schnell vorangehen - und Verkehrsbeschränkungen in vollem Umfang für alle Fahrzeuge ohne DGT-Umweltzeichen einführen. Fahrbeschränkungen, welche auch historische Fahrzeuge – die längst bevor die aktuellen Abgasnormen zugelassen wurden – betreffen sollen.  

Die Madrid-360-Umweltnachhaltigkeitsstrategie sehe jedoch dafür eine Ausnahme vor. Die Spanische Nationale Verkehrsbehörde (DGT) habe nämlich vor kurzem angekündigt, dass größere Ausnahmen ab nächstem Jahr Oldtimer-Fahrzeugen eingeräumt werden sollen. Und das nicht nur in Bezug auf die Umweltzonen. Nicht nur werden alle als historisch eingestuften Fahrzeugen im Allgemeinen unbegrenzten Zugang zu den Umweltzonen in spanischen Städten bekommen, sondern die TÜV-Fristen werden ebenso aktualisiert. Fahrzeuge, die etwa vor dem 1. Januar 1950 zugelassen wurden, seien nicht mehr dazu verpflichtet, sich einer technischen Prüfung zu unterziehen. Mehr Flexibilität wird hingegen für Autos gelten, die nach diesem Datum registriert wurden. Alle vier Jahren müssen diejenigen, die über 45 Jahre alt sind, zum TÜV gehen– alle zwei Jahren für über 30-Jahren-alte Wagen. Ebenso werden die Verfahren für die Zuerkennung der Klasse historischer Fahrzeuge künftig vereinfacht und nicht mehr ein zu komplexes Vorgehen voraussetzen.  

Alles in allem eine gute Nachricht für Oldtimer-Besitzer - was jedoch gleichzeitig Anlass zu besorgten Gerüchten gibt. Läuft Spanien damit die Gefahr, übermäßig umweltschädliche Fahrzeuge in den Städten durchzulassen? Schließlich ist es nur logisch, dass ältere Autos mehr Schadstoffe ausstoßen als neuere Motoren - die zudem strengere Emissionsnormen erfüllen müssen. Nach Daten des "spanischen Oldtimerverbandes" und der Regierung seien solche Folgen aber nicht zu befürchten. Laut offiziellen Statistiken seien 61 % der historischen Fahrzeuge in der Tat weniger als 20 Tage im Jahr und auf kurzen Strecken unterwegs. Ihr Einfluss auf die Schadstoffemissionen auf die Straßen soll praktisch daher gleich Null sein. 

Erst danach können Kritiker dann die Daten zur Emissionslage vergleichen und erfahren, ob die für historischen Fahrzeugen gewahrten Vorteile negativ auf die Umwelt auswirkten. Die Einführung einer Überprüfungspflicht, womit die Emissionslage und die Luftqualität in Verbindung zu neuen Oldtimer-Gesetzen in regulären Zeitabstände analysiert werden können, wäre in diesem Sinne keine schlechte Idee für Spanien. Ihre Umweltzone-Privilegien könnten sonst im Interesse des Umweltschutzes aufgehoben werden.