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Spaniens Umweltzonen vor dem Aus? Konservative sagen Fahrverboten den Kampf an

Die neuen lokalen Regierungen stemmen sich massiv gegen die Einführung der neuen Umweltzonen. Vielerorts wollen sie die Umweltzonen abschaffen oder auf ein absolutes Minimum reduzieren. Nur 14 von 149 Städten entsprechen den rechtlichen Vorgaben. Autos scheinen in dem beliebten Urlaubsland wieder auf dem Vormarsch.

Alle EU-Bürger haben ein Recht auf saubere Luft. Doch in Spanien wird dieses grad vielerorts mit Füßen getreten. Dort, wo die konservative Volkspartei (PP), teilweise mit Unterstützung der rechten Vox Partei kürzlich an die Macht gekommen ist, liegen bereits viele Pläne zu Umweltzonen auf Eis.  

Die größte und bekannteste Umweltzone in Spanien liegt in Barcelona und umfasste den Großteil der Stadt. Spanische Fahrzeuge brauchen hier die Distintivo-Ambiental, also eine Plakette an der Windschutzscheibe, um einfahren zu dürfen. Ausländische Fahrzeuge brauchen eine Registrierung. In weiteren Städten gibt es auch temporäre Umweltzonen, die bei schlechter Luft aktiviert werden können. 

Im Jahr 2021 hatte die sozialdemokratische PSOE mehrere Gesetze für eine klima- und umweltfreundliche Mobilität erlassen. So müssten nun etwa 150 Umweltzonen entstehen, da alle Städte mit über 50.000 Einwohnern eine solche benötigen, um das Recht auf saubere Luft zu garantieren. Zurzeit kommen nicht einmal 10% der Städte diesem Gesetz nach.  

In Valladolid, wo es eine der temporären Umweltzonen gibt, will die neue Regierung die Größe der Umweltzone jetzt auf ein Minimum reduzieren. Auch die Pläne für neue Radwege werden eingestampft. In Gijón im Norden der iberischen Halbinsel wird die geplante Umweltzone so weit reduziert, dass sie quasi nur noch das ohnehin autofreie Zentrum umfasst. Die Städte Castellón und Lorca lehnen die Einführung einer Umweltzone strikt ab.  

Auf nationaler Ebene gibt es zurzeit ebenfalls keinen Plan für nachhaltige Mobilität. Nach den vorgezogenen Neuwahlen im Juli dieses Jahres hatte die konservative PP auch dort die Mehrheit erreicht, wird aber Schwierigkeiten haben, eine Regierung zu bilden. Die Ungewissheit auf nationaler Ebene gibt den lokalen Regierungen Zeit. Manch einen Autofahrer wird es freuen. Doch im Urlaub zwischen heißem Asphalt und Blech zu sitzen und Smog zu atmen mag wohl kaum jemand.