Viele E-Autos sind unterwegs, aber viele sind und bleiben Verbrenner. Doch die Politik will weiter versuchen, die E-Mobilität voranzutreiben und plant ein flächendeckendes Verbot für Diesel und Benziner bis 2030.
Obwohl Auswertungen vor einigen Monaten gezeigt hatten, dass weniger Autos in der Stadt unterwegs waren, scheint es nun, als habe der Fahrzeugbestand in Hamburg wieder zugenommen. Nur geringfügig steigt hingegen die Anzahl an Elektroautos auf den Straßen der Hansestadt. Mit einem 8,1 Prozent Anteil an Stromern liege die Stadt zwar über dem Bundesdurchschnitt vom 1,3 Prozent, sei dies jedoch nicht genug, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Auch bei Hybriden-Fahrzeugen lassen sich steigende Tendenzen erkennen, welche aber dennoch einen zu kleinen Anteil darstellen. Alles in allem seien es noch zu wenig Bürger, die sich in dem dicht bevölkerten Hamburg zugunsten klimafreundlichere Mobilitätsalternative entscheiden.
Die aktuellen Zahlen reichen nicht - dies auch die Meinung der Grünen Hamburgs - um der angestrebten Mobilitätswende gerecht zu werden. Nichtsdestotrotz will die Politik voll und ganz weiter auf E-Mobilität setzen und dabei nicht nur Elektrofahrzeuge fördern, sondern gleichzeitig die Zunahme von Verbrennern hindern. Denn die Stadt plant, bis 2030 alle Autos mit Verbrennungsmotor aus dem Stadtgebiet zu verbannen. Sogar die polizeilichen Behörden werden selbst ab dann nur noch elektrisch-betriebene Fahrzeuge fahren dürfen.
Solle der Elektroantrieb unter den privaten Anschaffungen – sowie auch bei dem öffentlichen Mobilitätsangebot – in den kommenden Jahren sich nicht durchsetzen, könnte das künftige Verbrenner-Verbot der Stadt nur zum Verkehrschaos führen. Jedoch zeigen sich die Grünen zuversichtlich und glauben, dass die Mobilitätswende schon im vollen Gange sei. Sie geben zu, dass noch nicht von einem endgültigen Durchbruch der Elektromobilität die Rede sein, halten aber den derzeitig noch überschaubaren Bestand an E-Autos als ein Symptom aktueller Problematiken – wie etwa weltweit steigende Ladekosten und unentwickelte Infrastruktur. Denn im Endeffekt zeigen die Zahlen einen Aufwärtstrend, indem die Zulassungen von Elektrofahrzeugen im Vergleich zu den 3,9 Prozent aus dem Jahr 2020 sich verdoppelt haben.
Es sei noch unklar, ob eine endgültige Etablierung der E-Mobilität einfach nur noch etwas Zeit brauchen wird - oder ob es für die Verkehrselektrifizierung in Vorbereitung auf den Hamburger Verbrenner-Bann schon zu spät sei. Keine Umweltzone befindet sich aktuell in der Hansestadt und nur auf zwei Straßen gilt überhaupt ein Dieselfahrverbot. Es sei unbedingt erforderlich, verkehrspolitische Maßnahmen zu unternehmen, die den Verbrennermotor und seine Schadstoffemissionen aus Hamburg vertreiben können. Ein flächendeckendes Verbrenner-Verbot könnte die beste Option für die Gesundheit der Bürger und die Umwelt sein. Ob die Stadt die erste in Deutschland sein wird, die einer solchen Strategie folgt und die erste Zero-Emission-Zone einführt?