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Spanien: Ab September kostenloser ÖPNV

Nach Österreich und Deutschland plant auch Spanien die Bürger von den höheren ÖPNV-Preisen zunehmend zu entlasten. Damit fordere die Regierung zur erhöhten Nutzung kollektiver Mobilitätsangeboten der Umwelt zuliebe.

Vor einigen Wochen hatte Spanien sich verpflichtet, die Gebühren für staatseigene öffentliche Verkehrsmittel zu halbieren. Nun wolle die Regierung eine noch stärkere Reaktion an den schnell steigenden Energie- und Inflationsraten und kündigt weitere 100% Rabatte. Dank des sogenannten Renfe-Programms werden Fahrgäste demnach zwischen September und Dezember kostenlos auf verschiedenen Strecken des öffentlichen Zugnetzes reisen dürfen.  

Beinhaltet im Nulltarif-Angebot seien aber nur Mehrfahrtkarten, welche für mindestens 10 Hin- und Rückfahrten Gültigkeit haben. Wie auch viele spanische Medien berichteten, seien Einzelfahrscheine und Fernreisen zuerst von der Maßnahme ausgenommen. Insbesondere Pendler werden sich daher über die Maßnahme freuen können. Aber auch alle die sich dafür entscheiden, zumindest mehrmals in der Woche das Auto stehen zu lassen, werden vom Renfe-Programm profitieren. Um aus der Regierungsinitiative Vorteile ziehen zu können, reiche es nämlich der Kauf eine Mehrstreckenkarte von der öffentlichen Verkehrsbetriebe Cercanías, Rodalies und Media Distance.  

Maximal solle die Nutzung von kollektiven öffentlichen Verkehrsmitteln durch das Programm gefördert werden. Das Ziel eben - erklärt das spanische Verkehrsministerium – „den notwendigen täglichen Pendelverkehr mit einem sicheren, zuverlässigen, komfortablen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Transportmittel zu gewährleisten“. Nicht nur für die Bürger werden also die Auswirkungen spürbar sein. Sollten sich immer mehr Spanier dazu entschließen, häufiger mit dem Zug zu fahren, wird nicht nur ihr Geldbeutel, sondern auch die Umwelt geschont.  

Immer mehr europäischen Länder haben in letzter Zeit ähnliche Maßnahmen beschlossen. Zugrunde liegt das Interesse der Politiker, den Bürgern bezahlbare Mobilitätsformen anzubieten, welche sich gleichzeitig auch umweltschonend auswirken sollen. Insbesondere Deutschland und Österreich haben dabei viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Während Deutschland mit dem sogenannte 9-Euro-Ticket nur eine temporäre Maßnahme über den Sommermonaten eingeführt hat, handle es sich bei den Österreichern „Klimaticket“ stattdessen um eine Jahreskarte zum vergünstigten Preis.  

Beide Initiativen haben jedoch Bahn und ÖPNV attraktiver gemacht und immer mehr Menschen dazu ermutigt, ihr Auto zu Hause zu lassen.  Ähnliche Auswirkungen erwartete nun auch die spanische Regierung, als andere Länder die Maßnahme mit Interesse weiter beobachten. Ob bald auch anderswo in Europa Superpreise für das öffentliche Verkehrsnetz angeboten werden?