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Mögen Diebe keine E-Autos?!

Elektrofahrzeugbesitzer müssen nur selten befürchten, dass ihr Auto gestohlen wird. Ist das, weil Stromer schwieriger zu rauben sind? Oder bleiben hochmotorisierte Verbrenner für Kfz-Kriminelle einfach attraktiver? Die Situation könnte sich jedoch noch ändern, denn mit der Verbreitung der E-Mobilität könnten auch Stromer in der Diebstahlstatistik landen.

Wenn die Versicherungen auch dieses Jahr ihre endgültige Statistik bezüglich der Autodiebstähle für 2021 veröffentlichen, werden Elektroautos noch unter den Schlusslichtern der Liste zu finden sein. Laut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schafft es nämlich kein E-Auto in die „Top 100“ der am meisten gestohlenen Fahrzeugmodelle. Obwohl man argumentieren könnte, dass die Statistik so aussieht, weil etwa polizeiliche Berichte keine Daten bezüglich der Antriebsarten der gestohlenen Fahrzeuge erfassen, sind noch weitere Gründe hinter der geringen Diebstahlquote zu erkennen. 

Nach Angaben der Versicherung spiele unter anderem der derzeit noch geringe Bestand an E-Autos dabei eine Rolle. Von allen zugelassenen Stromern wurden nämlich – so stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach – nur rund 10.000 kaskoversicherte Pkw im Jahr 2020 gestohlen. Hauptsächlich liege noch der Fokus, wie Käfer-Rohrbach weiter erklärt, eher auf hochmotorisierte Verbrennerfahrzeuge.  Denn genau diese seien von größerem Wert und Nutzung für die Nachfrageländer, wo die entwendeten Autos landen. Länder, wo oft nicht nur das Interesse, sondern auch die für die Elektromobilität notwendige Infrastruktur noch unterentwickelt und unzureichend ist. Darüber hinaus wird der Diebstahl auch dadurch erschwert, dass Elektrofahrzeuge selten über Nacht draußen geparkt werden. Drei Viertel der E-Autofahrer laden nämlich zu dem Zeitpunkt ihr Auto zu Hause, und lassen sie hierfür etwa in abgeschlossenen Garagen oder auf einem privaten Grundstück stehen. 

Mit der wachsenden Verbreitung der Elektromobilität steigt jedoch die Eventualität, dass auch Fahrzeuge mit Elektromotor attraktiver für Diebe sein werden. Schließlich werden auch im Elektrosegment immer neuere und anspruchsvollere Modelle rausgebracht, die sauberere Antriebsarten mit einem Luxusimage zusammenbringen. Hätte ein Autodieb zum Beispiel die Chance, etwa eine Tesla S oder einen Porsche Taycan zu klauen, würde der Täter darauf sicher nicht verzichten. 

Doch zeigt sich die Statistik auch bei solchen Fahrzeugen rückläufig. Vornehmlich, weil die Autohäuser sich stets bemühen, solche Taten zu erschweren und die Fahrzeuge dabei von der voranschreitenden Technologie gut unterstützt werden. So kann ein Besitzer - angenommen, dass die im Auto eingebaute SIM-Karte noch aktiv ist - sein E-Auto per App einfach orten. Oder noch bevor es überhaupt zum Diebstahl kommen kann, wird dies durch einen geheimen PIN-Code unmöglich gemacht, ohne den der Motor nicht anspringt. Wie die Schutzinstrumente sich verbessern, werden aber auch Autodiebe immer schlauer und finden einen Weg, das Autosystem zu hacken - und somit Sicherheitsvorkehrungen ohne Verursachung von Schäden zu überwinden. 

Kein Fahrzeug ist im Endeffekt gegen das Risiko eines Diebstahls immun. Auf die Dauer wird sicherlich auch das Interesse auf Stromer zunehmen – im Zusammenhang mit dem Elektromobilitätsboom in Europa, welcher dann wiederum den Automobilmarkt in den Nachfrageländern beeinflusst. Noch hitziger wird daher der Kampf zwischen den Autoherstellern – die daran arbeiten, die Pkw einbruchsicher zu machen – und denjenigen, die versuchen, Diebstahlpräventionssysteme zu umgehen. Kurzum, auch Elektrofahrzeugbesitzer sollten wachsam bleiben.