Millioneninvestition ungenutzt
Die Katalysatoren für Diesel-Pkw sollten ältere Fahrzeuge auf die Euro-Norm 6 aufrüsten. Schon vor der Entwicklung warnten Experten davor, dass die Nachrüstung technisch zu aufwendig und teuer sei, und sich nicht lohnen würde. Umweltverbände und die Grünen pochten trotzdem auf die Technik.
Mithilfe einer technischen Nachrüstung sollten Euro 5-Diesel-Fahrzeuge auf die Euro-Norm 6 aufgerüstet werden. Die seit der neusten Euro-Norm verpflichtend installierten SCR-Katalysatoren sollten somit nachträglich auch in Euro 5-Fahrzeuge eingebaut werden. Gerade angesichts der vielerorts angekündigten Diesel-Fahrverbote in Deutschland sah man dies als Chance, die Stickoxid-Emissionen der Fahrzeuge zu verringern und Ihnen so die Einfahrt in die drohenden Diesel-Fahrverbotszonen weiterhin zu ermöglichen.
Viele dieser Diesel-Fahrverbote sind mittlerweile vom Tisch. Doch bereits zu Beginn der Diskussion um die Hardware-Nachrüstung für Diesel-Pkw, als Diesel-Fahrverbote vielerorts bevorstanden, warnten die Autohersteller davor, dass die Technik zu aufwendig und teuer sei. Um die Funktionsfähigkeit der Katalysatoren garantieren zu können, müssten große Entwickler-Teams die Projekte über Jahre hin betreuen. Stattdessen wollten die Experten Software-Updates nutzen, die zum Beispiel wegen des Dieselskandals für viele Modelle sowieso behördlich angeordnet waren. Auch die unabhängige Wissenschaftsakademie Leopoldina bemängelte, dass die Hardware-Lösung zu aufwendig sei und zudem zu einem vermehrten CO2-Ausstoß der Fahrzeuge führte.
Durch den Druck von unterschiedlichen Organisationen wie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des ADAC aber auch von den Grünen wurden die Katalysatoren trotzdem entwickelt. Die Automobilindustrie musste Millionen investieren, um den Einbau der Katalysatoren zu ermöglichen. Zusätzlich gaben Sie Kunden Zuschüsse um bis zu 3.000€.
Die Gegner der Nachrüstung lagen wohl richtig. Die Nachfrage der Technik ist verschwindend gering. Gerade einmal 900 SCR-Katalysatoren hat Daimler bisher verbaut, VW sogar lediglich 195. Und das, obwohl Euro 5-Diesel-Fahrzeuge in Deutschland millionenfach auf den Straßen unterwegs sind. Trotz der Vorhersagen der Experten ist die geringe Nachfrage verblüffend. Vielerorts beschwerten sich Bürger, dass Euro 5-Fahrzeuge potentiellen Fahrverboten zum Opfer fallen würden, doch nutzen Sie die extra hierfür entwickelte Technik nicht.
Die Entwicklung der Dieselfahrverbote wurde von der Politik wohl nicht korrekt vorausgesagt. Für sie sollte es ein Indikator sein, dass auf dem Papier vielversprechende Technik nicht immer auch in der Realität funktioniert. Den Experten der Automobilbranche blind zu vertrauen bleibt aber schwierig, wenn Schummeleien wie beim Dieselskandal das Vertrauen in die Automobilbranche verschwinden lassen.
Wo es in Deutschland Diesel-Fahrverbotszonen gibt, kannst du in unserer Green-Zones App sehen.