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E-Autos als Batterie

Klimaneutraler Strom ist gut, kann aber oft nicht gespeichert werden. Bei anhaltendem Sonnenschein oder starkem Wind geht deshalb viel Energie verloren, wenn sie nicht zwischengespeichert wird. Nun gibt es Automodelle, die Abhilfe schaffen sollen.

In den Niederlanden verkaufte man überschüssigen, sauberen Strom bisher an die umliegenden Länder. Doch auch über die Grenze gibt es immer mehr Solarpaneele und Windturbinen, die überschüssigen Strom produzieren, der nicht gespeichert werden kann. Die Holländer wollen ihren Strom aber nicht verschwenden und setzen nun Autobatterien zur Speicherung ein. Das hat viele Vorteile. Helfen soll dabei das Modell Ioniq 5 von Hyundai.

Und das geht so: In einem Neubauviertel im niederländischen Utrecht, das vorbildlich klimagerecht seinen eigenen Strom produziert, werden 25 dieser Autos dazu benutzt, den Strom in ihren Batterien zu speichern und bei Bedarf wieder in die 2500 Haushalte der Wohnungen zu speisen.

Dieses System nennt man V2G (Vehicle-to-Grid/Fahrzeug-zu-Netz), die Fahrzeuge dazu bidirektional, also „in zwei Richtungen“, einmal in das Fahrzeug und dann aus dem Fahrzeug in ein anderes Netz. Außer Hyundai bieten Ford und Volkswagen diesen Service an, mit kleinen Unterschieden: Serienmäßig wird von Hyundai erst das System V2L (Vehicle-to-Load) angeboten, mit dem man seinen Strom direkt aus einer Haushaltssteckdose ziehen kann. Ford bietet die nächsthöhere Version V2H (Vehicle-to-Home) an und Volkswagen hat in alle seine ID-Modelle bereits im letzten Jahr diese Technik verbaut, die nur noch durch ein Software-Update aktiviert werden muss. Tesla-Gründer Musk hat sich gegen die Technik ausgesprochen, und plädiert für eine Trennung von fahrenden und stehenden Batterien.

Andere sehen in der Kombination gerade das stärkste Argument: Wenn starre Batterien, die nicht bewegt werden können, gewartet, repariert oder erneuert werden müssen, sind Engpässe im Service bereits vorgezeichnet, zumal immer mehr der Batterien auf den Markt kommen. Es ist vor allem diese Flexibilität, mit der die Batterien im Gegensatz zu feststehenden Akkus punkten können. Die Befürchtung, die Akkus könnten durch die Beanspruchung des Be- und Entladens schneller abnutzen, erwies sich in Untersuchungen bislang als unbegründet. Auch die Gefahr, dass man am nächsten Morgen mit leerer Batterie dasteht, lässt sich verhindern, indem man einfach die gewünschte Zeit eingibt, zu der man losfahren möchte. Die Batterie stoppt dann rechtzeitig mit der Einspeisung des Stroms ins Haushaltsnetz.

Für den Handel mit E-Autos ist dies natürlich ein weiteres Verkaufsargument, denn durch die Doppelfunktion wird der Umstieg auf Elektro immer sinnvoller.