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Caravaning hat Zukunftsprobleme

Das Reisen mit Wohnmobil und -wagen wird in Europa immer weiter eingeschränkt. Nicht nur die immer strikteren Regeln in den Umweltzonen bereiten den Campern Sorge, sondern auch der gezwungene Umstieg auf Elektroantrieb. Denn die schweren Anhänger verbrauchen zu viel Energie und reduzieren die Reichweite der E-Autos daher drastisch. Dethleffs arbeitet bereits an einer Lösung - doch diese bedeutet erhebliche Kosten für die Urlauber.

Immer mehr Elektro-Pkw sind mittlerweile auf dem Markt verfügbar. Doch kaum einer von ihnen ist für das Ziehen von schweren Anhängern oder Wohnwagen gemacht. Nur bei den schweren SUVs ist es überhaupt erlaubt, Wohnwagen anzuhängen. Doch selbst bei Ihnen verbraucht die zusätzliche Last enorm viel Energie und verringert daher die Reichweite des Zugfahrzeugs deutlich. Die Fahrt in den Urlaub wird dann zum Etappenlauf von Ladesäule zu Ladesäule.

Dethleffs sieht die Lösung in elektrischen Anhängern, die das Zugfahrzeug bei der Fahrt unterstützen. Bei einer Probefahrt durch die Alpen hat der E.Home Caravan im Schnitt mit 74 kWh zur Fahrt beigetragen. Das E-Auto, ein Audi e-tron Sportback konnte so mit 82 kWh die Alpen über eine Strecke von 386 Kilometern überqueren, ohne zwischendurch laden zu müssen.

Der E-Anhänger unterstütze das Fahrzeug zudem nicht nur bei der Reichweite, sondern verbessere auch das Fahrgefühl und die Sicherheit beim Fahren mit Anhänger, so die Dethleffs-Tester: „Eine Beschleunigung wie ein Solofahrzeug, stabile Kurvenfahrt dank des tiefen Schwerpunkts und ein sicherer Geradeauslauf, weil das Gespann auch Bergabfahrt stets gestreckt bleibt, erhöhen die Sicherheit nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich messbar“. Der Lösungsansatz des elektrischen Caravans scheint also zukunftsfähig zu sein.

Trotzdem hat Dethleffs Lösungsansatz einen großen Nachteil: Wer in seinem Urlaub weiterhin im Wohnmobil durch Europa touren möchte, wird sich auf lange Sicht nicht nur ein E-Auto kaufen müssen, sondern auch in einen E-Wohnwagen investieren müssen. Die alten Anhänger haben dann ausgedient, seien sie auch noch so gut erhalten, nagelneu, oder mit wundervollen Erinnerungen gefüllt. Für Dethleffs und andere Wohnwagen-Hersteller bedeutet dies ein lukratives Geschäft, wenn die Mobilitätswende erst einmal weiter vorangeschritten ist und Verbrenner der Vergangenheit angehören. Für die Verbraucher und auch die Nachhaltigkeit der Autobranche, ist die neue Lösung eher eine Last.

Es wird zudem noch einige Zeit dauern, bis die E-Wohnwagen auf dem Markt Fuß fassen werden. Von Herstellerseite gibt es noch einige Hürden zu nehmen. Verbrenner wird es außerdem noch für eine ganze Weile auf den Straßen geben. Die Besitzer von Wohnwagen werden sich daher wohl – wenn auch zwangsweise – in naher Zukunft gegen den Kauf eines E-Autos entscheiden und weiter auf Diesel und Benzin mit ordentlicher Zugkraft setzen. Jedenfalls so lange es die Umweltzonen zulassen.

In welche Städte und Regionen du mit deinem Wohnmobil noch einfahren darfst, kannst du einfach in der Green-Zones App sehen.