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Berlin: Luftwerte im kritischen Bereich

Problematisch ist noch die Luftverschmutzung in vielen Städten welt- und europaweit – mit unerwünschten Folgen für die Gesundheit der Bürger und für die Umwelt. Auch in Berlin steigt die Schadstoffbelastung in der Luft und erreicht Spitzenwerten.

Schlechte Nachrichten kommen aus dem Luftgütemessnetz der Hauptstadt. Der Luftqualitätsindex (LQI) - das heißt der Wert, die Schadstoffkonzentrationen zu unterschiedlichen Risikostufen einordnet – liege in Berlin aktuell gut oberhalb der gewünschten Schwelle. Durchschnittlich zwischen 80 und 100 liege der LQI in den letzten Wochen. Mit noch höheren Spitzenwerten am gestrigen Tag, welche eine besorgniserregende Tendenz aufzeigen. Ein LQI-Wert von 141 würde nämlich in der Mathildenstraße in Berlin-Oberschöneweide erreicht. Dieser zählt zwar nicht unter der höchsten Stufe, wo der LQI bei 500 liegt, liegt dennoch weit von den einzuhaltenden Werten - die als gesundheits- und umweltsichere eingeschätzt werden.  

Denn, vor allem für sensiblen und Risiko-Personengruppe, wirkt die Konzentration von Feinstaub in der Luft sowie die Schadstoffbelastung im allgemein besonders schädlich auf Lungen und Atemwege. Eine Wechselwirkung, die von düsteren Statistiken bekräftigt wird. Da noch vor kurzem eine Studie nämlich gezeigt hat, dass im Jahr 2020 mindestens 238.000 Menschen vorzeitig an Symptomen verstorben sind, die auf die gesundheitlichen Folgen der Luft- und Umweltbelastung zurückzuführen sind. Eine kritische Lage, welche laut Experten sich in der Nähe Zukunft nicht verbessern wird, indem die aktuelle Energiekrise habe zum einen für die Rückkehr von Holzfeuerungen und andere alternative Heizmethoden gesorgt. Was folglich wieder eine verstärkte Schadstoffbildung entspricht.  

Was die Luftverschmutzung angeht, sind Berlin und Deutschland jedoch natürlich kein isolierter Fall. Im Rest der Europäischen Union und auf den anderen Kontinenten haben Städten und Bürger ebenfalls mit schlechter Luft zu kämpfen. Zwar stimmt es, dass die Luftqualität in der EU sich verbessert hat. Es handelt sich aber dabei um keine ausreichende Wertsenkung, die konsequent zur Erreichung der ambitionierten Ziele des Null-Schadstoff-Aktionsplans führen könnte. Noch vieles sei also zu tun, um Menschen und Umwelt vor schlechter Luftqualität zu schützen.  

Unter anderen wolle die Europäische Kommission den Grenzwerten für Schadstoffen auf Basis der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation bis 2030 senken. Um dabei auf dem Kurs zu bleiben, sollen die Emissionsminderungsstrategie aus dem Aktionsplan „Fit-for-55“, sowie die 2021 im Rahmen des sogenannten Green Deal verabredete Null-Schadstoff-Aktionsplans, helfen. Demnach soll der Anteil der Ökosysteme, die von Verschmutzung betroffen sind, im Vergleich zu 2005 um 25 Prozent reduziert werden. Sowie um mehr als 55 Prozent sollen sich die Feinstaubwerte gegenüber dem Jahr 2005 bis 2030 verringern.  

Weitere Maßnahmen, die spürbareren Auswirkungen entfalten können, seien aber höchst notwendig. Wolle die EU ihre ambitionierten Anstrengungen gerecht werden, sei beispielsweise die fürs Jahr voraussichtlich geplante Abgasnorm Euro7 nur die Spitze des Eisbergs dessen, was tatsächlich benötigt wird. Intensiver sollte gegen schädliches Ausstoßen auf nationalen und internationalen Ebenen ergriffen werden. Doch wie die Ergebnisse der letzten Weltklimakonferenz zeigen, sind Deutschland und viele andere Staaten noch weit davon entfernt, sich auf Maßnahmen zu einigen, die vom kleinsten gemeinsamen Nenner abweichen.