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Verkehrswende: Hamburg verbannt Verbrenner-Taxis

Nur noch Elektro-Taxis sollen ab 2025 neu zugelassen werden. Die Hansestadt will Emissionen im Verkehrssektor verringern - und somit schneller beim Klimaschutz vorankommen. Werden andere Städte dem Beispiel folgen und sich mehr auf Elektromobilität einlassen?

Vor zwei Jahren hatte Hamburg mit dem Projekt "Zukunftstaxi" mit der Förderung des Umstiegs auf lokal emissionsfreie Taxis begonnen. Über 350 davon sind aktuell unterwegs und bilden damit zwölf Prozent der Taxi-Flotte. 25 neue Wasserstoff-Taxis, die ersten in der Stadt, wurden ebenfalls gerade in Betrieb genommen. Doch das sei nicht genug, um einen echten Wandel herbeizuführen, welcher die Branche zu einem umweltverträglicheren Betrieb führen könnte. Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) möchte mehr machen, um den Taxi-Verkehr im Sinne des Klimaschutzes nachhaltiger zu gestalten. 

Ab 2025 wird Hamburg als erstes Bundesland neue Taxis mit Verbrennungsmotoren aus der Stadt vertreiben. Schon jetzt sei es nämlich durch die Umstellung auf elektrisch und wasserstoffbetriebene Taxis möglich, jährlich 2000 Tonnen Kohlendioxid einzusparen. Eine Elektrifizierung der gesamten Flotte, erklärt Tjarks, würde dann zu CO2-Einsparungen von bis zum 25.000 Tonnen im Jahr bringen – mit erheblichen Vorteilen für die Luftqualität und die Gesundheit der Bürger. Ein vielleicht ehrgeiziges, aber im Rahmen des Projekts noch erreichbares Ziel. 

Verkehrssenator Tjarks ist davon überzeugt, dass das Verbrenner-Aus für Hamburgs Taxis ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Projekt ist und sein kann. "Wir hoffen, dass von dieser Entscheidung in Hamburg eine Signalwirkung ausgeht – für Deutschland und ganz Europa." Die Branche sei hierfür „bereit und gewillt, das Verbrenner-Zeitalter hinter sich zu lassen". Denn immer größer wird die Nachfrage in der Autoindustrie für lokal emissionsfreie Taxis. Technische Entwicklungen beim Elektro-Sektor lassen Unternehmen auf zuverlässige - und gegenüber Verbrennertaxis auch günstigere – Modelle zukommen. Nicht mehr allzu unrealistisch klingt daher eine komplette Elektrifizierung der Branche selbst für viele Taxifahrer und Branchenvertreter. "Wir sind der festen Überzeugung, dass die Zukunft unserer Branche elektrisch ist und dass dieser Umstellungstermin machbar ist", sagte hierzu der Vorstandsvorsitzende von Hansa Taxi, Thomas Lohse. 

Es ist sicherlich wichtig, dass städtische und private Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass eine elektrische Umrüstung möglich ist - und erlaubt dennoch die Annehmlichkeiten der herkömmlichen Mobilität. Wenn das Projekt „Zukunftstaxi“ einerseits einen wichtigen Anstoß gibt und sich auf andere Städte ausdehnen könnte, lädt dies anderseits ebenso die Bürger dazu ein, an die Elektromobilität als Schlüssel zu einer sauberen, klimafreundlichen Verkehrszukunft zu glauben. Schließlich ist dies ein Schritt, der früher oder später unvermeidlich sein wird. Vor allem im Hinblick auf das künftige Verbrenner-Aus auf europäischer Ebene - sowie auf die zahlreichen Umweltzonen und Dieselfahrverbote – werden Verbrennerautos in den nächsten Jahren von den Straßen verdrängt.  

Ein passender Infrastrukturausbau sollte aber unbedingt in Hamburg – und in allen anderen Städten, die sich am Projekt anschließen werden – erfolgen, um den Ladebedarf der Stromer zu erfüllen und folglich einen leistungsfähigen Taxidienst weiterhin zu gewährleisten. Von großer Bedeutung ist der Erfolg des Projekts jedenfalls für den gesamten E-Sektor, da er den Bürgern das Potenzial des Elektromotors vor Augen führen kann. Ob immer mehr Elektroautos, beginnend mit Taxis, in deutschen Städten künftig zu sehen sein werden?