< Alle Beiträge zeigen

Verkehrswende: Bundeswehr bis 2045 klimaneutral

Auch beim deutschen Militär soll die Mobilitätswende bald ankommen. Dank Wasserstoff, und zum Teil Elektroantrieben, soll auch die Bundeswehr nämlich über die nächsten 20 Jahre klimaneutral werden. In jedem Sektor will die Bundesregierung klimaschädliche Emissionen reduzieren, um die Klimaziele zu erreichen.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Deutschland den Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern. Sektorübergreifend soll die Bundesregierung an der Emissionsminderung arbeiten, und zwar nicht nur in der Industrie oder im Straßenverkehr. Sogar das Verteidigungsministerium und damit auch die Bundeswehr müssen ihre Rolle bei der Verkehrswende übernehmen. Nach dem Willen der Ampel-Regierung soll das deutsche Militär nämlich bis 2045 klimaneutral werden.  

Dafür hat der Bund einige, aber nicht allzu viele Möglichkeiten, die Mobilitätswende zu vollziehen. E-Panzer bleiben zum Beispiel derzeit noch von der Verbrenner-Aus-Strategie der Bundeswehr ausgeschlossen, etwa weil Probleme bei der Reichweite oder vermehrte Ladestopps im Gefecht unbedingt vermieden werden sollen. Trotzdem – erklärt Prof. Stefan Bayer, Vizechef des Deutschen Instituts für Wehrwissenschaft und Strategische Studien (GIDS) - ist es notwendig, dass auch das Militär ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet. Auch für die Bundeswehr selbst aus eigenem Interesse. Dann greift das Verteidigungsministerium bei der Mobilitätswende zu spät ein, können Einsatzfahrzeuge mit Verbrennermotor aus Mangel an fossilen Brennstoffen irgendwann nicht mehr fahren. Stellen dies hingegen zu früh auf grüne Antriebe um, könnte die dafür notwendige Infrastruktur unterentwickelt sein - oder gar noch fehlen.  

In diesem Sinne könnten Wasserstofftechnologie und Brennstoffzellenantriebe der Schlüssel sein, um von Verbrenner wegzukommen. Daran wird nämlich beim GIDS auf Auftrag des Verteidigungsministeriums geforscht.  So könnte sich beim militärischen Fuhrpark der Bundeswehr einiges bald ändern. Während der Energiebedarf eines Panzers oder eines Militärflugzeugs derzeit noch zu hoch ist, um von einem Brennstoffzellenantrieb unterstützt zu werden, könnten andere Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu 12 Tonnen in den kommenden Jahren auf Wasserstoff umgestellt werden. „Gepanzerte Fahrzeuge mit Wasserstofflösungen sind durchaus denkbar. Wir sind da gar nicht so weit weg.“ – erklärt Bayer. 

Gleichzeitig muss die Bundeswehr auch im zivilen Bereich mehr CO2 einsparen. Der entsprechende Fuhrpark hier umfasst rund 20.000 Fahrzeuge und großenteils davon soll im Rahmen der Planungen zur zivilen Mobilität der Armee „bis zum Jahr 2030 mit batterieelektrischen Fahrzeugen ausgetauscht werden“. Wie bei den Gefechtsfahrzeugen ist der Einsatz von Wasserstoffmotoren eine der Möglichkeiten, worauf die Regierung setzten wird. Anders als im Gefecht kann auch die Elektromobilität jedoch bei der nachhaltigen Gestaltung der zivilen Bundeswehr-Mobilität eine Rolle spielen. Weitere Antriebsalternativen, wie z. B. E-Kraftstoffe, kommen dabei nicht in Betracht. 

Dennoch könnte die Bundeswehr noch lange von fossilen Brennstoffen abhängig sein. Dass überhaupt in diese Richtung geforscht wird, und zwar um Militärfahrzeuge grüner operieren zu lassen, ist es eine gute Nachricht. Vor allem für die Umwelt, da diese zu Kriegs- sowie zu Friedenszeiten unter die Auswirkungen der Schadstoffbildung in der Luft und die entsprechende Erderwärmung leidet. Und wer weiß, vielleicht werden auch Panzer künftig Elektro fahren – und wie viele andere Fahrzeuge strengere Emissionsnormen unterstehen.