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Berlin: Verhindert landeseigener Fuhrpark die Zero-Emission-Zone?

Auf dem Weg zu einer verbrennerfreien Zone innerhalb des S-Bahnrings sollen auch Polizei und Feuerwehr auf grüne Antriebe umgestellt werden. Doch der Plan des Senats bereitet erhebliche Schwierigkeiten.

Von den Benzin- und Dieselmotoren sollen sich die Berliner Kieze innerhalb der Ringbahn bis 2030 befreien, so planen die Grünen eine künftige verbrennerfreie Zone. Dabei wären nicht nur private oder kommerzielle Fahrzeuge vom Verbrennerverbot betroffen, sondern auch der landeseigene Fuhrpark. Denn so wurde es zwischen SPD, Grüne und Linke vereinbart, um Klimaneutralität beim Verkehr auf dem städtischen Gebiet innerhalb des Ringes zu erreichen.  

Die Pläne der Hauptstadt könnten jedoch zu ehrgeizig sein. Die aktuellen Zahlen zu dem Fahrzeugbestand und entsprechenden Antriebsarten zeigen, dass noch ein weiter Weg vor dem Land liegt. Insbesondere Polizei und Feuerwehr müssen die Ärmel hochkrempeln, um deren Flotte fürs Verbrennerverbot vorzubereiten.  

Nur über insgesamt 15 rein elektrische Autos verfügen die Polizeikräfte Berlins – davon zwei mit Wasserstoffantrieb. Will die Stadt die aktuelle Flottengröße von 2813 Fahrzeugen behalten, müssen noch viele Neuanschaffungen den Fuhrpark betreten. So wie auch das Umstellungstempo muss schneller werden. Es sei sonst unrealistisch, dass die bisher geplante Zulieferung von weiteren 30 E-Autos bis Ende 2023 zur Erfüllung des gewünschten Endergebnisses führen würde.  

Alles andere als rosig sei die Lage auch bei der Feuerwehr. Auch hier repräsentieren klimafreundliche Fahrzeuge erst einen Bruchteil der Flotte, nur 14 von mehr als tausend Wagen sind abgasfrei unterwegs. Ähnlich wie bei der Polizei solle die Anzahl bis Ende 2023 leicht ansteigen. Dabei sei aber keine komplette Umstellung bei den Leiter- und Löschwagen aus technischen Gründen vorgesehen. Wohl aber alle kleineren Fahrzeuge, wie etwa Autos und Transporter, müssen bald ersetzt werden.  

Der Ausstieg von Verbrennern stellt sich problematisch für den Fuhrpark Berlins dar, nicht nur wegen des langsamen Fahrzeugwechsels, sondern auch der dafür erforderlichen hohen wirtschaftlichen Ressourcen. Wie auch bei der privaten E-Mobilität die Rede ist, bleibe die unzureichende Ladeinfrastruktur ein wesentliches Hindernis. Kaum Lademöglichkeiten stehen den Wachen zur Verfügung, nämlich 18 bei der Polizei und 7 bei der Feuerwehr. 

Es sei „richtig, dass Berlin beim landeseigenen Fuhrpark auf Elektroautos setzt“, gibt der FDP-Abgeordnete Tobias Bauschke an. Der gesamte Verkehrssektor solle sich im Endeffekt früher oder später an die gesetzten Klimavorgaben anpassen.  Dafür müsse aber der Senat erhebliche zusätzliche Investitionen beschließen und die Ladeinfrastruktur auf den Betriebsflächen – und stadtweit - genügend ausbauen. Momentan scheinen die Pläne noch weit von einer erfolgreichen Umsetzung entfernt zu sein. Wie Berlin in den kommenden Jahren damit umgehen wird, bleibe abzuwarten. Auch ob sich die Umsetzung der Zero-Emission-Zone aufgrund des Mangels an abgasfreien Polizei- und Feuerwehrwagen bis auf weiteres verschiebt und nicht 2030 umgesetzt wird. Denn das ist die Voraussetzung dafür das auch private Fahrzeuge mit Benzin und Diesel innerhalb des S-Bahnrings verboten werden können.