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Smog-Alarm: Luftverschmutzung geht durch die Decke

Aktuelle Messungen in Deutschland und Frankreich zeigen erhöhte Feinstaubwerte. In Paris und anderen französischen Städten und Departements sind Vorwarnungen aktiv. Das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung ist nicht zu unterschätzen.

In vielen deutschen Städten wie Mainz und Offenbach sind Umweltzonen dauerhaft aktiv, um Verkehrsemissionen im Sinne des Luft- und Umweltschutzes zu senken. Doch auch in Städten, wo klimaschützende Maßnahmen vorhanden sind, kommt es hin und wieder zu Grenzwertüberschreitungen bei den Luftwerten – insbesondere in Zeiten hohen Verkehrsaufkommens oder wenn die Witterungsbedingungen die Schadstoffbildung begünstigen. Dies ist jetzt nämlich der Fall in Mainz (Rheinland-Pfalz), Offenbach (Hessen) und Wolfsburg, wo erhöhte Luftwerte über die letzten Tage gemessen wurden.   

In Mainz beträgt die Luftqualität aktuell 105 in der Skala des Luftqualitätsindex (LQI), mit Wertschwankungen von bis zu einem LQI von 115. In der Frauenlobstraße wurde nämlich mit 115 LQI der höchste Wert gemessen, währenddessen die Daten bei anderen Messstationen der Stadt etwa zwischen 59 und 84 lagen. Selbst der niedrigste Messwert gilt jedoch als zu hoch, da er sich immer noch von der grünen Stufe der Risikoskala entfernt – und folglich vom gewünschten Zustand der Luftlage. Auch in Offenbach am Main liegt der Wert bei 110 und in Wolfsburg bei 103. Das Umweltamt identifizierte dabei Feinstaub (PM2,5) als Hauptschadstoff in der Atmosphäre. Denn sogar 7,4-fache des WHO-Jahresrichtwerts beträgt die PM2,5-Konzentration laut aktuellen Datenerhebungen. Insgesamt liege also die Luftqualität in den Städten im orangenen Bereich, was zumindest für Risikogruppen von den Behörden als ungesund eingestuft wird. Klar ist aber, dass solche Schadstoffkonzentrationen sich gleichzeitig auf die Gesundheit von allen Menschen oder Tieren, sowie im Allgemeinen auf die Umwelt, negativ auswirken können. 

Es ist jedoch nicht völlig überraschend, dass die Luftverschmutzung im Winter beziehungsweise während der kältesten Jahreszeit zum Teil erheblich zunimmt. Obwohl der Großteil der Ursachen für Luftverschmutzung menschengemacht ist – etwa durch Verkehr- oder Industrieabgase - gibt es auch Naturphänomene, die dazu beitragen. Dabei gehe es nicht nur zum Beispiel um Waldbrände oder Vulkanausbrüche, wodurch etwa feine Rauchpartikel oder Schwefeldioxid entstehen, sondern auch um ein bestimmtes Wetterphänomen: den Wintersmog. Wenn schlechte Witterungsverhältnisse in den kalten Monaten es der Luft nicht erlauben, Schadstoffpartikel aus der Stadt in die höheren Luftschichten zu transportieren, entsteht ein dichter Nebel. Eine Art Dunstglocke, welche umweltschädliche Luftpartikel wie Ruß, Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid und Stickstoffoxid auffängt und die Bildung von giftigen Stoffen fördert.

Besonders in Großstädten und Ballungszentren wird der Wintersmog öfter zum wiederkehrenden Aspekt des Luftverschmutzungsproblems und damit zum Gesundheitsrisiko. In vielen Ländern haben die Regierungen Maßnahmen ergriffen, um dieser wetterbedingten Form der Schadstoffbildung langfristig entgegenzuwirken. Seit 2005 gibt es zum Beispiel in Europa Grenzwerte für Schwefeldioxid, um die Lage näher zu beobachten. Es ist jedoch notwendig, Vorsicht zu bewahren und natürliche meteorologische Phänomene zu berücksichtigen, die sich negativ auf die Luftqualität auswirken können. Ohne natürlich zu vergessen, die Emissionen von Sektoren zu begrenzen, die gemeinhin als umweltschädlich gelten. Die Stadt Mainz oder Deutschland im Allgemeinen können sich gegebenenfalls an den Maßnahmen und Strategien anderer Länder orientieren. Denn schließlich ist die Umweltverschmutzung ebenso wie der Klimawandel ein globales Problem und die Nachbarländer sind oft von ähnlichen Spitzenwerten der Luftverschmutzung betroffen. 

Auch in Frankreich sind in diesen Tagen die Luftwerte nämlich erhöht. Vor allem in den Departements von Seine-Maritime, Ille-et-Vilaine, Haute-Savoie, Rhone, Isere und im Großraum Paris seien die PM10-Luftwerte alarmierend. Aber auch in der Großstadt von Lille war gestern das Schadstoffbelastungsniveau in der Luft besonders hoch, mit Feinstaubspitze (PM2,5) von bis zu 155 µg/m3. Eine Feinstaubkonzentration, welche schon die rote Gefahrenstufe aktiviert – erinnern die französischen Behörden. Vorwarnungen wurden in Frankreich insofern schon ausgesprochen. Sie können in den nächsten Tagen zu zusätzlichen vorübergehenden Fahrverboten zum Luftqualitätsschutz führen - vor allem in Paris sehen die Prognosen rot, denn hier hält die Luftverschmutzung auch in den nächsten Tagen an. Nach drei Tagen erfolgen in der Regel Fahrverbote, die die Fahrt einiger Fahrzeuge mit nicht ausreichender Plakette verbieten. 

Ob ein solcher Abwehrplan in Form von wetterbedingten Umweltzonen in Deutschland überhaupt zum Tragen kommen wird, um zu versuchen den Grenzwert durch weitere Verbote wieder zu unterschreiten, ist derzeit aber unwahrscheinlich. Obwohl sie eine gute Ergänzung oder auch Alternative zu den bestehenden und teils abgeschafften grünen Umweltzonen bilden könnten.  

Die aktuellen Vorwarnungen und auch eventuelle Fahrverbote in Frankreich kannst du wie immer in unserer Green-Zones App sehen.