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Schlechte Luftqualität im Osten Deutschlands: Auswirkungen auf Umweltzonen und Luftqualität

Das Umweltbundesamt warnte vor einigen Tagen vor 'sehr schlechter' Luftqualität an vielen Orten im Osten Deutschlands, verursacht durch eine Kombination aus Ostanströmung und einer stabilen Hochdruckwetterlage. Diese Inversionswetterlage führte dazu, dass sich die Luftschadstoffe verstärkt anreicherten und die Luftqualität erheblich beeinträchtigten. Sollten wir doch wieder mehr Umweltzonen einführen?

Besonders betroffen waren Städte wie Erfurt, Weimar, Jena, Saalfeld, Leipzig, Plauen, Halle, Bautzen und Görlitz. Auch in Dresden war die Luftqualität zeitweise besonders schlecht. Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen, insbesondere Asthma, sollten nach Empfehlungen des Umweltbundesamts angesichts der schlechten Luftqualität möglichst körperlich anstrengende Aktivitäten im Freien vermeiden. 

Die Wetterlage führte dazu, dass sich warme Luft in der Höhe und kältere Luft am Boden sammelte. Eine Durchmischung fand kaum statt. Dies wird als Inversionswetterlage bezeichnet, was bewirkt, dass sich Luftschadstoffe verstärkt anreichern. 

Zudem heizten die Menschen aufgrund der niedrigen Temperaturen vermehrt, was die Schadstoffbelastung zusätzlich erhöhte. Besonders die Holzfeuerung spielt hierbei eine Rolle und führt zu erhöhten Feinstaub-Emissionen. Diese überstiegen in den letzten Wochen sogar die Auspuff-Emissionen des Straßenverkehrs. Besonders in ländlichen Regionen, wo mehr mit Holz geheizt wird, war dies ein Problem. 

Der Osten Deutschlands litt besonders unter der schlechten Luftqualität. Hier sorgte die Kombination aus Hochdruckwetterlage und Ostanströmung dafür, dass Luft aus Osteuropa nach Deutschland strömte und eine hohe Feinstaubbelastung mit sich brachte. Modellrechnungen des Copernicus Atmosphären Dienstes (CAMS) zeigten, dass die Emissionsbelastung in Leipzig an einigen Tagen zu großen Teilen durch Schadstoffe aus Polen verursacht wurde, während in Dresden die Luftqualität maßgeblich durch Emissionen aus der Tschechischen Republik beeinflusst wurde. 

Laut Stefan Feigenspan vom Umweltbundesamt sind solche Wetterlagen und die damit verbundene Feinstaubbelastung für einen typischen Winter nicht unnormal, aber durch die milden Winter in den letzten Jahren seltener geworden. 

Die schlechte Luftqualität hat auch Auswirkungen auf die Umweltzonen. Diese dienen dem Schutz der Bevölkerung vor zu hohen Schadstoffkonzentrationen in der Luft. Die Belastungen waren zwischenzeitlich so hoch, dass auch in diesen Zonen die Grenzwerte überschritten wurden. Nach Diskussionen um neue Umweltzonen in Dresden und Chemnitz gibt die schlechte Luftqualität nun noch mehr Anlass zur Sorge um neue Fahrverbote.  

Um schnell handeln zu können, wurde in Frankreich ein Warnsystem eingeführt, welches die Luftverschmutzung in den einzelnen Regionen misst und je nach Höhe der Überschreitung des Schwellenwertes Vorwarnungen oder Alarme meldet. Bei einem Alarm kommt es dann zu kurzfristigen Fahrverboten einiger Fahrzeuge, abhängig der Euronormen. Könnten solche Warnsysteme und temporäre Fahrverbote auch in Deutschland Sinn ergeben, um schnell reagieren und Menschen vor starker Luftverschmutzung schützen zu können? 

Die Wettersituation am Jahresanfang zeigte jedenfalls, wie wichtig es ist, Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen. Dazu gehören unter anderem die Förderung von emissionsarmen Heizsystemen, die Verringerung des Verkehrs und die Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Nur so kann die Luftqualität nachhaltig verbessert und die Gesundheit der Bevölkerung geschützt werden.