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Plug-in-Hybride: Schlechte Klimabilanz auf der Straße

Plug-in-Hybridmodelle stoßen im Stadt- und Pendlerverkehr mehr CO2 aus als angegeben – das zeigt eine Untersuchung von Transport & Environment (T&E). Die Umweltorganisation fordert nun das Ende der Steuervergünstigungen für Teilzeitstromer.

Oft werden Plug-in-Hybride im Vergleich zu reinen Verbrennern als umweltfreundlicher vermarktet. Doch, unter Realbedingungen, sind Hybridautos ebenfalls keine ausgewiesenen Klimafreunde. Obwohl eine geringe Abweichung zwischen den Norm- und Realverbrauchswerten nicht unbedingt selten vorkommt, sei die Diskrepanz bei einigen Pkw-Modellen viel größer als gedacht. Das ergibt sich aus einer Studie der Lobbyorganisation Transport & Environment (T&E), welche sich seit Jahren für einen sauberen Verkehr einsetzt. 

Vor einigen Jahren hatte T&E bereits festgestellt, dass die Hybrid-Antriebstechnologie auf längerer Strecke seine Nachhaltigkeitsversprechen nicht einhalten konnte. Aktuelle Analysen zeigen jedoch, dass das Problem noch weitreichender ist als bisher angenommen. Selbst auf kürzeren Strecken, so die Studie, sind Kohlendioxid-Emissionen höher als in der Fabrik angegeben. Im Auftrag von T&E konnte die Technische Universität Graz (Österreich) drei der aktuell meistverkauften Hybride auf einer typischen „Pendlerstrecke“ mit Autobahn- und Innenstadtverkehr testen.  Das Ergebnis? Auch bei einem Start mit voller Batterie liegen die gemessenen Schadstoffausstöße über den Herstellerangaben.  

Etwa beim BMW 330e xDrive Touring lag der CO2-Ausstoß bei umgerechnet 112 Gramm pro Kilometer – rund dreimal mehr als die Herstellerangabe von 55 Gramm. Und auch bei den ebenfalls getesteten Modellen Peugeot 308 und Renault Megane wurden die erwarteten Normwerte – mit einem realen CO2-Ausstoß von 33 und 50 Gramm - um 20 beziehungsweise 70 Prozent überschritten. Nicht nur der CO2-Ausstoß, sondern auch die mit einer einzigen Ladung erreichte Reichweite entspreche nicht den Erwartungen bei Plug-in-Wagen. Nur mit dem Renault war es bei dem Test möglich, die erwartete Strecke zurückzulegen – allerdings um den Preis einer schwereren Batterie, die Emissionen konsequent erhöht. 

Testergebnisse, die nicht unbedingt eine völlige Überraschung sind, welche aber Zweifel an der politischen Entscheidung vieler Länder aufkommen lassen, solche Fahrzeuge mit Kauf- und Steuervorteilen weiterhin zu begünstigen.  Vor allem im Dienstwagen-Sektor sind Plug-in-Hybride noch besonders beliebt. In Deutschland zum Beispiel sind allein sieben von zehn neuen Plug-in-Hybriden als Firmenwagen zugelassen. Angesichts der Ergebnisse ist es jedoch wichtig, die Auswirkungen, die diese Fahrzeuge auf die Luftqualität und die Umwelt im Allgemeinen haben können, nicht zu ignorieren. Genau aus diesem Grund fordert T&E erneut die Abschaffung von vorteilhaften Subventionen für Plug-in-Hybride. In Deutschland werden diese seit Anfang dieses Jahres nicht mehr gefördert, aber es gibt noch mehrere Länder, die Teilzeitstromern die gleichen - oder ähnlichen - Privilegien wie vollelektrischen Autos gewähren. 

Ob das Verbrenner-Aus auch für Hybride die Spielregeln ändern wird - und anderen alternativen Antrieben mehr Raum geben? Schließlich heißt Verbrennerverbot keine fossilen Kraftstoffe mehr für Neuzulassungen. Auch ob Hybride, die das E-Kennzeichen oder die E-Plakette erhalten, dennoch in Zero-Emission-Zones einfahren dürfen bleibt in Zukunft zu klären. In welche Richtung sich die Autoindustrie langfristig entwickeln wird, bleibt aber abzuwarten.