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Österreich: Kein Mautbonus mehr für Euro6-Lkw

Das Nachbarland streicht ab nächsten Jahr Mautbegünstigungen für alle Laster der Emissionsklasse Euro6 und verteuert damit den Verkehr auf den österreichischen Straßen. Eine Entscheidung, die das Leben von Spediteuren und Logistikunternehmen viel schwerer machen könnte.

Unter den am stärksten von Straßenmaßnahmen betroffenen Fahrzeugen gelten sicherlich Lkw. Sie verhindern oft einen reibungslosen Verkehr und belasten vor allem die Umwelt - da viele Laster noch von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Von Zeit zu Zeit werden ihnen jedoch einigen Privilegien gewährt. Etwas, das im Zuge des Kilmaschutzes immer mehr abnimmt. In Österreich zum Beispiel wurde der Mautbonus für Lastwagen der Klasse Euro6 Anfang diesen Monats aufgehoben.  

Eine neue Mauttarif-Verordnung soll in Kraft treten und ab 2023 die Mautsätze für alle Lkw der Klasse Euro6 um vier Prozent erhöhen. Eine Preissteigerung, welche auch anderen Fahrzeugen nicht fremd bleiben wird – mit Erhöhungen von circa zwischen 2,3 und 2,8 Prozent bei den übrigen Mautbeiträgen. Am stärksten betroffen von der Entscheidung der österreichischen Verkehrsämter ist jedoch die Logistikbranche, welche die Nachricht einer Mauterhöhung, wie erwartet, nicht mit offenen Armen aufgenommen hat. Noch stärker belasten können die neuen Tarife nämlich einen Sektor, der bereits mit der schwierigen Aufgabe der Umstellung auf umweltfreundlichere Antriebsarten konfrontiert ist.

„Diese Verordnung ist schlicht und einfach nicht nachvollziehbar“, kommentiert hierzu Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik. Bereits im Vorfeld der Entscheidung hatte der Verband das Prospekt einer Mauterhöhungen kritisiert und von der Politik mehr Realitätssinn eingefordert. Es sei sogar „klimafeindlich“, so Friesz, Logistikfirmen „mit einer Vier-Prozent-Strafmaut zu sanktionieren“ – „anstatt Investitionen in den Klimaschutz zu fördern“. Vielmehr sollten die Klima- und Verkehrsministerien an konstruktivere Lösungen arbeiten, welche nicht nur ausschließlich darauf beruhen, Verbrennungsmotoren immer unattraktiver zu machen. Die Mautgebühren können ja erhöht werden, um von der künftigen Nutzung von Verbrennern abzuschrecken. Aber idealerweise nicht ohne Ressourcen auf die technologieoffene Förderung alternativer Antriebe auszurichten – sowie etwa auf zukunftsfähige Infrastruktur-Rahmenbedingungen für grünere Mobilität.  

Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass die Behörden im Rahmen ihrer Versuche, den Straßenverkehr umweltverträglicher zu gestalten, weiterhin vornehmlich große Verbrennerfahrzeuge härter betreffen werden als andere Wagen. Weniger Vorteile und höhere Mautsätze sind nur einige der Punkte, wodurch die Politik versucht, den fossilen Fußabdruck von Lkw zu kompensieren und indirekt zu verstärkten Anstrengungen bei der Entwicklung alternativer Antriebsarten zu fördern. 

Weitere Verschärfungen der Umweltzonen Vorschriften, in Österreich sowie im Rest Europa, sind insofern ebenso nicht auszuschließen. Denn sie kommen immer öfter gegen Emissionen im Verkehr zum Einsatz. Alle Informationen dazu stehen euch wie immer auf unsere Webseite und in der Green-Zones App zur Verfügung.