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Klimawandel bedroht die Luftqualität

Hohe Temperaturen fördern die Schadstoffbildung. Die Weltwetterorganisation warnt davor, dass weitere Verschlechterungen der Luftqualität zu erwarten sind. Eine Ausweitung der Umweltzonen kann die Luftverschmutzung weiter senken.

Trotz einiger Leugner sei es inzwischen klar, dass der Klimawandel real ist und keine guten Nachrichten mit sich bringt. Mit dem Voranschreiten der globalen Erwärmung werden jedoch die Folgen auf die Umwelt, die Luft und schließlich auf die Bevölkerung klarer und spürbar. Vor allem die Qualität der Luft, innerhalb sowie außerhalb von Städten, scheint sich mit einer besorgniserregenden Tendenz zu verschlimmern. 

Davor habe die Weltwetterorganisation (WMO) am letzten Mittwoch zum Tag der sauberen Luft gewarnt. In ihrem Bericht erklärte sie von der realen Gefahr, die die erwartete Wechselwirkung zwischen Umweltverschmutzung und Erderwärmung für hunderte Millionen Menschen darstellen würde. Indem der Klimawandel mehr und intensivere Hitzewellen und Dürreperioden verursacht, habe dieser einen direkten Effekt auf die Luftqualität. Denn Schadstoffwerte reagieren empfindlich, erklärt WMO-Chef Petteri Taalas, auf atmosphärische Bedingungen - wie etwa die Sonneneinstrahlung, die Windstärke und die Temperaturen. 

Unter den Schadstoffen, wovor die Weltorganisation für Meteorologie besonders warnt, auch Ozon. Ebenso von hohen Temperaturen begünstigt, erreiche das wichtige atmosphärische Spurengas Spitzenwerte nun auch in Bodennähe. Vor allem in diesem extrem warmen Sommer wurden noch nie zuvor beobachtete Werte gemessen. Ebenso bereitet die hohe Anzahl an weltweit registrierten Waldbränden, ebenfalls eine indirekte Folge der globalen Erwärmung, den Experten Sorgen. Nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsdienstes Copernicus lagen die Emissionen durch Waldbrände in diesem Sommer in Europa so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Eine Tendenz, die scheint nicht zurückgehen zu können. Voraussichtlich werden Waldbrände und die damit verbundene Luftverschmutzung zunehmen. „Selbst bei einem Szenario mit geringen Emissionen“, erklärt Taalas. 

Obwohl Asien aktuell stärker von der Umweltverschmutzung betroffen ist als andere Regionen, gibt es keinen Ort auf der Erde, der nicht von den Auswirkungen der Klimakrise bedroht ist. Was wir gerade erleben, „sei ein Vorgeschmack auf die Zukunft, denn wir erwarten eine weitere Zunahme der Intensität und Dauer solcher Phänomene“, so WMO-Chef Taalas weiter. Noch häufiger können sie werden, sollte die globale Durchschnittstemperatur weiter ansteigen - und beispielsweise etwa bei drei Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. 

Lösungen müssen gefunden werden, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Da der Klimawandel letztendlich ein Problem ist, welches über geopolitische Grenzen hinausgeht. Dabei mit dem Versuch zu beginnen, das Pariser Abkommen tatsächlich einzuhalten, ist sicherlich eine gute Idee. Konkretere Maßnahmen können jedoch bereits lokal eine grundlegende Rolle spielen - zumindest bei der Schadensbegrenzung. 

Etwa der Ausbau des Umweltzonennetzes, sowie die gleichzeitige Verschärfung der dafür vorgesehen Vorschriften, gelten weiterhin als effektives Regulierungsmittel zur Reduzierung der Schadstoffwerte und folglich zum Schutz der Luftqualität. Nicht nur in Gebieten mit etwa einer hohen Verkehrsdichte auf den Straßen, sondern auch in Regionen, in denen es häufig zu Waldbränden kommt. Nicht nur, weil auch diese schädliche Umweltverschmutzer in die Luft abgeben, sondern auch um durch temporäre Fahrverbote die zusätzlich durch den Verkehr verursachten Emissionen zu reduzieren. Das Prinzip der temporären Umweltzonen wird bereits erfolgreich in Frankreich umgesetzt – hier werden die Zonen auch bei zu hohen Ozonwerten aktiviert und Fahrverbote erlassen. Somit kann die Wechselwirkung zwischen Klimawandel und Umweltverschmutzung zumindest teilweise gelindert werden.