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E-Akku auswechseln statt laden

Lange Strecken mit dem E-Auto können manchmal abenteuerlich lange dauern. Das ist der Fall, wenn keine Ladesäule in der Nähe ist und das Einloggen, Laden und Abrechnen mal wieder nicht so reibungslos funktioniert wie erhofft. Das muss nicht sein.

Das Tanken eines E-Autos mit Strom ist vor allem zeitraubend. Viele E-Fahrer bemängeln, dass es viel zu wenig Ladesäulen gibt. Wer keine Ladestation auf seinem Grundstück hat, muss sich wohl oder übel auf die Suche machen und hoffen, dass nicht alle Recharger besetzt sind. Und auch dann kann es einige Zeit dauern, bis der Tank mit Strom wieder vollgefüllt ist. Wenn man Glück hat und einen Supercharger gefunden hat, der schneller als normale Ladesäulen lädt, kann es in 20 Minuten vorbei sein. Im schlechtesten Fall dauert eine volle Ladung jedoch ein paar Stunden.

Wie wäre es also, einfach die ganze Batterie auszuwechseln? Der chinesische Autobauer NIO hat genau diese Idee umgesetzt und mehrere Stationen zum Akkuaustausch in Norwegen gebaut, dem Elektroautoland Nummer eins. Dort lagern volle Akkus mit 100kWh, die das Fahrzeug 700 Kilometer weit bringen. Auch ein 150 kWh-Akku ist dabei mit einer Reichweite von 1000 Kilometer.  Die Batterien sind alle gut vorgewärmt auf 25 Grad, so dass es nach dem Einbau keine Startschwierigkeiten gibt.

Auch in Deutschland will das Unternehmen Fuß fassen. Zunächst sollen in München, dem europäischen Hauptsitz von NIO, die ersten Akku-Tauschstationen für NIO-Fahrzeuge aufgestellt werden: Sie sind ungefähr sieben Meter breit und vier Meter lang. Die eine Hälfte besteht aus dem Lagerraum für die Batterien, in die andere Hälfte kann der Fahrer hineinfahren bzw. wird das Auto auf Knopfdruck selbsttätig hineinmanövriert. Von unten wird das Chassis nun automatisch aufgeschraubt, die alte Batterie entnommen und eine gefüllte wieder eingesetzt. Das Ganze dauert rund fünf Minuten. Mit einem Abopreis von 209 Euro im Monat kann man seinen Akku zweimal im Monat wechseln, hinzu kommt noch ein Ladekontingent von 200 kWh. In einem Monat kommt man damit rund 1500 Kilometer weit.

Auch wenn die Tauschstationen bislang nur für NIO-Fahrzeuge funktionieren, so ist es nur eine Frage der Zeit bis auch andere Hersteller ihren Kunden den gleichen Service anbieten, soweit die Karosserie am Unterboden angepasst wird. Statt Tankstellen wird es dann vielerorts nur noch Tauschstationen geben. Doch auch die Akkutechnologie wird beständig weiterentwickelt, damit die Ladezeiten verbessert werden. Und irgendwann, so die Hoffnung vieler Autofahrer, wird das Laden mit Strom genauso schnell gehen wie mit Benzin oder Diesel.