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Dieselskandal: Manipulierte Lkw entdeckt

Drei Jahre nach den von der Deutschen Umwelthilfe aufgedeckten Abgasmanipulationen bei Lastwagen sind noch zu viele Lkw unterwegs, die überhöhte Stickoxidemissionen aufweisen. Der Umweltverband fordert das Bundesverkehrsministerium auf, endlich dagegen einzuschreiten.

Noch immer überschreiten zahlreiche Lkw auf den Autobahnen die gesetzlichen Grenzwerte für Stickoxid (NOx). Dies ist das Ergebnis von aktuellen Messungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH), welche neulich Kontrollen von Abgasemissionen bei 235 Lkw-Modellen der Abgasstufen Euro V und VI im Realbetrieb durchführen konnten - mit einem schockierenden Fazit. Bei knapp der Hälfte der getesteten Fahrzeuge wurden Grenzwertüberschreitungen festgestellt.

Vornehmlich wurden Abgasausstöße im Rahmen der Messungen bei Euro VI-Lkw festgestellt, da die Anzahl der Euro V-Lkw stetig sinkt. Dabei erreichten die gemessene Werte im Durchschnitt 708 mg NOx/kWh, was weitaus über den Heutigen für Laster der Klasse Euro VI erlaubten Stickoxidgrenzwert von 460 mg/kWh liegen. Ein überhöhter Wert, welche in der Zukunft nicht mehr toleriert wird – vor allem, da der Entwurf der EU-Kommission für diese Fahrzeugklasse künftig maximal circa 90 mg/kWh vorsieht. Unter den Ausreißern, die am häufigsten über eine manipulierte Auspuffanlage verfügen – stellt der Umweltverband fest – befinden sich unterschiedliche Modelle des schwedischen Autokonzerns Volvo. Denn hier seien die Stickoxidemissionen im Vergleich zu vorherigen Messungen sogar angestiegen.

Bereits vor über drei Jahren hatte die DUH massive Grenzwertüberschreitungen nachgewiesen und die Untersuchungsergebnisse dem Bundesverkehrsministerium, sowie dem Bundesamt für Güterverkehr, zur Verfügung gestellt. Die aktuellen Messungen - so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch - machen es nun aber klar, dass die dafür zuständige Behörden die geforderten Emissionskontrollen und Sanktionierungen noch nicht umgesetzt haben. „Offensichtlich ist die Gesundheit der Menschen dem Bundesverkehrsministerium unwichtig“, kommt Resch zum Schluss. Er fordert dabei wirksamere Kontrollen auf den Autobahnen und Bundesfernstraßen, periodische Abgasuntersuchungen für Stickoxide – sowie eine prompte Umsetzung der vereinbarten Sanktionen im Fall von Verstößen.

Nur so, und zwar mit einem funktionsfähigen Kontrollsystem der Lkw-Abgasreinigungen – geknüpft an „harte Sanktionen“ bei Verstößen – wird es möglich sein, die Grenzwerteinhaltungen zu erreichen. Die technischen Voraussetzungen dafür stehen laut Angeben des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der DUH auch für das Bundesamt für Logistik und Mobilität schon zur Verfügung. Ob die deutschen Behörden jetzt endlich gegen umwelt- und gesundheitsschädliche Abgasmanipulationen handeln werden? Schließlich ist es im Sinne der Klimaziele keine Zeit mehr zu verlieren.