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Weg frei für autonomes Fahren

Als erstes Land der Welt hat Deutschland ein Gesetz für das autonome Fahren beschlossen. Es soll die Straßen sicherer und auch klimafreundlicher machen. Zur Umsetzung müssten spezielle Fahrspuren oder ganze Zonen eingerichtet werden, in denen die Fahrzeuge unterwegs sein können.

Schon ab nächstem Jahr könnte das von der Regierung beschlossenes Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft treten. Nur der Bundesrat muss es noch verabschieden. Das Gesetz sieht vor, dass E-Autos, Lkw und Busse autonom, also ohne Fahrer auf den deutschen Straßen unterwegs sein dürfen. In anderen Ländern, wie Amerika wird das autonome Fahren zwar bereits getestet, allerdings darf ein Fahrzeug dort noch nicht völlig autonom, so wie es das deutsche Gesetz nun vorsieht, gesteuert werden.

Zunächst sollen die Fahrzeuge in Deutschland in fest definierten Bereichen unterwegs sein können, also zum Beispiel auf speziell dafür vorgesehenen Spuren oder in ganzen Zonen. Voraussetzung ist auch, dass zwar das Fahrzeug mit Hilfe des Board-Computers selbst fahren kann, eine Art „technische Aufsicht“ das Fahrzeug aber aus der Ferne kontrollieren und im Notfall die Steuerung übernehmen kann.  In Bussen soll es außerdem eine Notbremse geben, die Passagiere, eine Aufsichtsperson oder die Fernsteuerung auslösen können.

Im Gesetz ist auch verankert, dass die Fahrzeuge keine Gewichtung von Personen anhand persönlicher Merkmale vornehmen dürfen. Oberste Priorität habe das menschliche Leben. Wenn ein Unfall dann unvermeidlich ist, darf das Fahrzeug dann aber keine Entscheidung treffen, ob das Leben eines Menschen mehr oder weniger Wert ist als das eines anderen. Diese ethische Frage war in der Diskussion um das autonome Fahren häufig diskutiert worden.

Bürger bewerten das autonome Fahren mehrheitlich positiv. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom schätzen 54% der 1.003 befragten Personen, dass das fahrerlose Fahren Vorteile für das Klima bringen wird, da die Fahrzeuge durch eine optimal angepasste Geschwindigkeit weniger Kraftstoff verbrauchen würden. Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands, stimmt dem zu. Die intelligenten Fahrzeuge würden weniger Stop-and-Go in den Innenstädten verursachen und durch eine konstante Geschwindigkeit auch außerorts Kraftstoff einsparen können. Die unklare Rechtslage bereitet vielen Bürgern aber Sorgen. 64% gehen zudem davon aus, dass die Fahrzeuge gehackt werden könnten.

Sicherlich gibt es noch viel Klärungsbedarf der Details im Realbetrieb, damit das Fahren ohne Fahrer in Deutschland umgesetzt werden kann. VW will sein System aber schon ab dem kommenden Jahr auf den deutschen Straßen testen. Spuren und Zonen für das autonome Fahren könnten dann auch schon Realität werden.

Bis wir in Roboter-Fahrzeugen entspannt durch die Städte gleiten wird es aber wohl noch einige Zeit dauern.