Schön, aber dreckig: Immer mehr Oldtimer in deutschen Umweltzonen
In Deutschland gibt es immer mehr Oldtimer auf den Straßen. Sie bekommen zwar keine Umweltplakette, dürfen aber trotzdem in die deutschen Umweltzonen einfahren. So tragen Sie massiv zur Luftverschmutzung bei.
Sie sind wunderschön anzuschauen und Teil unserer Kulturgeschichte: Oldtimer! Ungefähr 800.000 gibt es zurzeit in Deutschland. Dies sind über 8% mehr als noch vor einem Jahr. Auf Platz eins der beliebtesten Oldtimer liegen Fahrzeuge von Mercedes auf Platz zwei folgt der VW Käfer. Die meisten Menschen sind bei dem Anblick der Fahrzeuge entzückt und fühlen sich in eine frühere Zeit zurückversetzt - zu den Anfängen des Autos für alle und dem dazugehörigen Freiheitsgefühl.
Um ein Fahrzeug als Oldtimer einstufen zu lassen, muss dieses mindestens 30 Jahre alt sein und zur Pflege des „kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes“ beitragen. Es muss außerdem größtenteils im Originalzustand oder fachmännisch restauriert sein. Dies betrifft auch den Motor mit seinen dazugehörigen Emissionen. So tragen die Fahrzeuge enorm zur Luftverschmutzung in den Städten bei. Denn während zum Beispiel Diesel-Fahrzeuge mit Euro-Norm 0 bis 3 in den Umweltzonen in Deutschland verboten sind, gelten für Oldtimer Ausnahmen, so dass sie generell problemlos einfahren dürfen.
Und nicht nur die Anzahl der Oldtimer hat im vergangenen Jahr zugenommen. Die Zahl der Autos insgesamt nimmt kontinuierlich zu. Das Auto ist und bleibt das beliebteste Fortbewegungsmittel der Deutschen. Mittlerweile gibt es hierzulande fast 50 Millionen Fahrzeuge.
Die Zahlen einer Befragung dürften der Politik außerdem zu denken geben: etwa drei Viertel der befragten Autobesitzer sagen, sie können nicht auf ihr Auto verzichten, um mobil zu bleiben. Vergleiche der benutzten Verkehrsmittel in Deutschland zeigen, dass das Auto in der Tat für die meisten Menschen unabdingbar ist. Über 75% des Verkehrs in Deutschland ist der personalisierte Individualverkehr. Nicht einmal 10% fallen auf den öffentlichen Nahverkehr ab.
Die Zahlen sprechen für sich. Die deutschen lieben das Auto und brauchen es vielerorts im täglichen Leben. Auch weil die Politik keine Alternativen anbietet. Gleichzeitig gibt es immer mehr Fahrverbote in Europa. In Deutschland hingegen haben sich die Regeln in den Umweltzonen lange nicht geändert. Genau wie die Mentalität der Deutschen und ihre Liebe zum Auto.
Und die Anzahl der dreckigen Autos in den Städten nimmt mit den Oldtimern immer weiter zu. Was sind die Alternativen? Müssten die Oldtimer in den Umweltzonen verboten werden? Oder akzeptieren wir die dreckige Luft, um die Historie des Kulturgutes Auto zu erhalten?