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Reifenabrieb: Eine Lösung gegen Mikroplastik?!

Unendlich ist die Anzahl von verkehrsbedingten umweltbelastenden Faktoren, die sich negativ auf Klima und Gesundheit auswirken. Ein Start-up aus Großbritannien entwickelt nun ein Gerät, welches die Sammlung von beim Fahrbetrieb entstandenen Mikroplastik ermöglichen soll - der Umwelt und der Gesundheit zuliebe.

Wenn es um Umweltverschmutzung geht, ist Mikroplastik sicherlich eines der wachsenden Bedrohungen für den Planeten. Für die atembare Luft, die Gesundheit der Menschen und die Tierwelt, aber auch für das gesamte Ökosystem im Allgemeinen sei die Ansammlung von Mikroplastik in der Natur gefährlich. Diese komme zu einem nicht geringen Teil aus dem Verkehrswesen: und zwar vom Reifenabrieb. Beim Bremsen und beim Abrollen trägt jedes Fahrzeug - einschließlich elektrisch angetriebener Wagen - nämlich dazu bei, dass Mikroplastik entsteht und sich in der Umwelt ausbreitet. Die kommende neue Abgasnorm Euro7 soll bei den Regelungen eine Begrenzung zahlreicher Emissionen aufzeigen – auch beim Reifenabrieb und somit Mikroplastik.  

Es ist in diesem Sinne dann wichtig, eine Lösung zu finden, welche die Schaffung und Verbreitung dieser schädlichen Mikro-Polymere reduzieren und im besten Fall sogar verhindern könnte. Genau daran arbeitete das britische Start-up „The Tyre Collective“. Dabei möchte dies jedoch nicht, das Material der Reifen komplett austauschen oder die chemische Zusammensetzung der pneumatischen Struktur radikal ändern. Denn es ist fast immer unvermeidlich, dass der ständige Gebrauch und der Kontakt mit der Fahrbahnoberfläche die Räder zum Bröckeln beginnen lassen - mit konsequentem schädlichen Materialverlust. 

Viel mehr möchte die junge Firma aus Großbritannien an einer neuen Technologie arbeiten und eine Art Absaugeinrichtung gegen Mikroplastik entwickeln. Diese lasse sich am Unterboden eines Autos direkt hinter den Reifen anbringen, um somit kontinuierlich das beim Fahren entstandene Mikroplastik dank der Interaktion zwischen Luftstrom und elektrostatischer Effekte aus der Luft auffangen. Zwar steckt das Projekt noch in den Anfangsstadien, so sind kleine Erfolge immerhin bereits zu verzeichnen. So beweist der Prototyp beispielweise, dass er etwa 60 Prozent der Partikel pro Reifen einsammeln kann. Sicherlich handle es sich dabei um eine kleine Ausstoßmenge im Vergleich zum regulären Autobetrieb - wo Schätzungen zufolge jeder Mensch zwischen 0,23 und 4,7 kg an Mikroplastik nur durch Reifenabrieb im Jahr generiert. Dennoch zeigen die Testergebnisse eine wichtige Entwicklung für das Projekt.  

"Langfristig wollen wir unsere Geräte in allen Fahrzeugsegmenten einsetzen und sie weltweit in neue Elektrofahrzeuge integrieren", erklärt CEO Hanson Cheng. In der Anfangsphase wird "The Tyre Collective" aber vor allem Geschäftskunden, darunter Liefer- und Handwerksfirmen, ansprechen. Somit könnte durch die Branche mit den meisten Großfahrzeugen die Funktionsweise der Absaugeinrichtung genauer und ständig beobachtet werden, sowie potenziell bereits erhebliche Mengen an Mikroplastik aus umweltschädlichen Fahrzeugen nicht in der Luft ankommen lassen. Das gesammelte Material sollte dann aus dem Auffangbecken des Apparats entleert und wiederverwendet werden, etwa in „Up-Cycling-Verfahren“.  

Bevor es so weit ist und das Absaugeinrichtungsgerät offiziell dem Markt eintreten kann, müssen noch weitere Piloten erfolgreich abgeschlossen werden. Neue Projektpartner seien dafür notwendig, um die Technik bis zur vollen Funktionsfähigkeit testen zu können. Auch der Preis, zu dem das innovative Gerät angeboten werden soll, wurde von dem Unternehmen noch nicht bekannt gegeben.  

Letztlich ist das Projekt noch einige Jahre davon entfernt, tatsächlich Teil der Verkehrswelt zu werden und diese sauberer und umweltfreundlicher zu gestalten. Sollte das Projekt tatsächlich erfolgreich sein, könnte es ohne Zweifel eine große Rolle bei der Minderung von Mikroplastik spielen. Zudem könnte es helfen die Vorgaben der neuen Euronorm 7 ab 2025 zu realisieren. Und wer weiß, vielleicht könnte die Absaugeinrichtung künftig auch weiteren Schadstoffpartikeln den Kampf ansagen - und den Unterschied beim Umweltschutz machen.