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Neue Umweltzonen und Fahrverbote im Juni 2023

Verschärfte und neue Umweltzonenregel, autofreie Sonntage und verkehrsfreie Straßen für die Sommerzeit. Auch in diesem Monat wird die Welt der Mobilität den grünen Maßnahmen Raum geben – in Schottland, Frankreich und Deutschland. Doch einige Städte machen einen Rückschritt – etwa Berlin, wo die Friedrichstraße für den Autoverkehr wieder geöffnet wird. Green-Zones® listet die neuen Umweltzonenvorschriften und Fahrverboten für den Juni auf.

Weiterhin setzt die Politik öfter auf Umweltzonen und emissionsbedingten Fahrverbote, um Schadstoffemissionen auf den Straßen zu mindern und die Luftqualität im Sinne des Umwelt- und Gesundheitsschutzes zu verbessern. Neue Zonen werden geschafft, wo die Schadstoffbelastung es erfordert, und verschärft werden die Regeln der vielen Niedrig-Emission-Zonen bereits in Kraft, um die Luftwerte umweltschädliche Schadstoffe weiter zu senken.  

Genau dies soll in Glasgow (Schottland) passieren. Für letztes Jahr hatte die Stadt die Verschärfung der Umweltzonenvorschriften der seit 2018 aktiven Zone eingeplant. Diese wurde aber um ein Jahr verschoben und wird nun am 1. Juni in Kraft treten. Nicht mehr nur Stadt- und Nahverkehrbusse mit Dieselmotor werden dann in der Glasgower Low-Emission-Zone verboten. Auf alle Fahrzeugklassen – und zwar M1, M2, M3, N1, N2, N3 mit Euronorm 0-3 (Benzin, LPG, CNG) und Euronorm 0-5 (Diesel) – wird das Fahrverbot nämlich ausgeweitet. Nur Fahrzeugen von Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit, der Polizei und weiterer Einsatzkräfte sowie Oldtimer-Autos bleiben davon noch unbetroffen und können ohne Weiteres in die Zone einfahren. Für alle anderen droht bei Verstoß hingegen eine Geldstrafe zwischen 60 – 960 Pfund (circa 70 – 1150 Euro). Diese reduziert sich allerdings um 50 %, wenn sie innerhalb von 14 Tagen bezahlt wird, verdoppelt sich aber im Fall eines weiteren Verstoßes in der Umweltzone. Das betroffene Gebiet wird sich dabei nicht ändern. Es umfasst den größten Teil des Stadtzentrums - begrenzt durch die Autobahn M8 im Norden und Westen, den Fluss Clyde im Süden und Saltmarket/ High St. im Osten.  

In Frankreich wird es hingegen eine neue Umweltzone diesen Monat in Toulon eingeführt. Dabei händelt sich jedoch nicht um eine ständige Niedrig-Emission-Zone, sondern um eine temporäre und wetterbedingten Luftschutzzone (ZPA). Diese wird nach einer Vorwarnungsstufe bei Überschreitung von Schadstoffgrenzen zwischen 6 Uhr und 20 Uhr gültig – etwa bei Überschreitungen des Feinstaubgrenzwertes von 50 µg/m³. Bei Aktivierung der Luftschutzzone sind eine Reihe von Fahrzeugen von den Fahrverboten betroffen, von Moped der Klasse L1e - und Motorräder der Klassen L2e bis L7e - bis hin zu Pkw (M1), Wohnmobil (M1), Busse (M2 und M3), Transporter (N1 und N2) und Lkw (N2 und N3). Neben den Ausnahmen für Einsatzkräfte werden auch Fahrgemeinschaften (ab 3 Personen inklusive des Fahrers) vom Fahrverbot ausgeschlossen – sowie allen Fahrzeugen, die zur Fähre am Hafen Toulon-la Seyne-Brégaillon müssen. Die Luftschutzzone betrifft die Gemeinden Toulon, La Seyne-sur-Mer, Six-Fours-les-Plages, Ollioules, La Garde und La Valette-du-Var. Die Autobahnen A50, A57 und A570 bleiben für den Verkehr immer geöffnet.  

In Frankreich ist die neue wetterbedingte Luftschutzzone in Toulon jedoch nicht das einzige, worauf im Verkehr zu achten ist. Auch im Juni wird die Tradition der autofreien Sonntage auf dem Champs-Élysées in Paris fortgesetzt – aber mit einer Besonderheit. Die Prachtstraße wird zwar für den ersten Sonntag des Monats wie üblich autofrei und zur Fußgängerzone zum Flanieren und Verweilen erklärt. Für den Tag, und zwar am 4. Juni, wird sie aber ebenfalls zum Klassenzimmer. Bis zu 1700 Menschen werden dann an einem Französisch-Diktat unter freiem Himmel teilnehmen. Dies ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, die anlässlich der autofreien Sonntage auf dem Champs-Élysées stattfinden werden, um unter anderem mehr sozialen Stadtraum für die Bürger zu schaffen.

Auch in Deutschland werden in den kommenden Sommermonaten autofreie Zonen eingeführt. Dabei handelt sich aber nicht unbedingt um autofreie Sonntage. Für ganze neuneinhalb Wochen ohne Autos habe sich die Stadt von Frankfurt am Main nämlich entschieden. Der Mainkai in der Frankfurter Altstadt wird im Rahmen des Projekts „Sommer am Main“ für den Autoverkehr zugemacht. Vom 27. Juni bis 1. September ist die nördliche Uferstraße zwischen Alter Brücke und Untermainbrücke für den Autoverkehr gesperrt und wird mit zahlreichen Veranstaltungen belebt. Der Ironman, das Mainfest und das Museumsuferfest sind nur einige von ihnen. Die Stadt verspricht damit "Räume der Aneignung, des Tanzes und der Bewegung, der Begegnung und Austausch zur zukünftigen dauerhaften Umgestaltung“. Direkt am Mainkai sowie per Online-Befragung können die Frankfurter sich in die Planung und Entwicklung der Innenstadt einbringen - einschließlich der Zukunft des Mainkais. Mobilitätsmanager Stefan Majer (Grüne) erwartet, dass die temporäre Umrüstung für die Sommersperrung des Mainkais eine nützliche Erfahrung sein wird, um die Auswirkungen auf den gesamten Stadtverkehr auch im Hinblick auf eine mögliche dauerhafte Umrüstung zu testen. Das Umfahrungskonzept aus dem vorigen Jahr wird auch in diesem Sommer fortgesetzt.  

Die Hauptstadt hingegen scheint derzeit keine Pläne zur Einführung neuer Fahrverbote zu haben. Nachdem der Abschnitt zwischen Leipziger Straße und Französische Straße seit Ende Januar gesperrt war, will Berlin aber die Friedrichstraße wieder für Autos freigeben. Ab Juli soll diese laut Angaben der neuen Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) für den motorisierten Verkehr erneut geöffnet werden. „Die Teileinziehung der Friedrichstraße wird aufgehoben. Für die Anordnung einer solchen Maßnahme ist ein besonderes öffentliches Interesse erforderlich“, heißt es in der Mitteilung des Verkehrsdezernats. „Aus Sicht der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sind diese Voraussetzungen nicht gegeben und bestehe keine Dringlichkeit für die Teilsperrung der Straße“ – erklärt Schreiner weiter. Anstelle des Fahrverbots sollte die Stadt eine nachhaltig funktionierende Strategie entwickeln, die mit den Bedürfnissen der Bürger und Gewerbetreibenden in Berlin-Mitte vereinbar ist. Eine pragmatische Lösung, um die Bereiche in der historischen Mitte zu entwickeln – so der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Wie diese aussehen soll, habe der Berliner Verkehrssenat noch nicht festgelegt. 

Neben den neuen Fahrverboten und autofreien Straßen sind auch alle bereits aktive Umweltzonen in Schottland, Frankreich und Deutschland– sowie im Rest Europas – nicht zu vergessen. Alle Informationen dazu stehen euch wie immer auf unsere Webseite und in der Green-Zones App zu Verfügung.