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Neue Straßen: Induktives Laden möglich

Strom laden, ohne anzustehen! Davon träumen viele E-Fahrer. Doch die wenigen Ladesäulen sind allzu häufig besetzt. Eine Münchner Firma will den Strom jetzt über den Asphalt mit Hilfe von magnetischem Beton laden.

Ladestationen mit einem festen Ladekabel sind in Europa eher die Ausnahme, d.h. man muss sein eigenes Kabel und einen Typ 2-Stecker immer im Kofferraum mit sich führen. Wenn es beim Laden regnet oder schneit, muss das verdreckte Kabel zudem wieder im Auto verstaut werden. Die fehlende Lade-Infrastruktur ist immer noch ein Hauptargument gegen E-Autos.

Das könnte sich nun ändern.
Schon vor einem Jahr tüftelten Forscher der TU Braunschweig im Projekt „eCharge“ daran, den Strom für Elektrofahrzeuge über den Asphalt zu holen. Ziel war es, das Laden mit einem Kabel überflüssig zu machen. Dazu wurden Induktionsmodule in die Fahrbahn eingelassen, in denen Wechselstrom fließt, der ein Magnetfeld erzeugt, mit dem die Batterie eines Autos aufgeladen werden kann. Doch ist die exakte Entfernung zum Akku wichtig, genau wie es beim kabellosen Aufladen eines Telefons der Fall ist. 2018 hatte BMW bereits sein Groundpad vorgestellt, ein Stück Ladefläche, auf dem parkende Fahrzeuge geladen werden können.

Die Technik ist nicht wirklich neu, war aber noch nicht perfektioniert. Die Münchener Firma Magment geht nun weiter und will Fahrzeuge jetzt während der Fahrt aufladen. Auch die Münchener wollen den Strom aus dem Asphalt holen. Dort sind Keramikelemente mit Metalloxid eingelassen. Ein Magnet erzeugt ein Induktionsfeld, mit dem die Batterie eines Autos geladen werden kann, ganz so wie sich eine Straßenbahn ihren Strom aus der Oberleitung holt. Der Vorteil ist, nicht nur PKW könnten sich so aufladen lassen, sondern auch Busse, E-Scooter oder Lkw und Transporter könnten bei der Fahrt über den magnetischen Beton induktiv mit Energie versorgt werden.

Abgerechnet könnte der Stromverbrauch anhand von GPS-Daten, die die zurückgelegte Entfernung genau bemessen. Es wäre tatsächlich eine Mammutaufgabe, die europäischen Straßen so auszurüsten. Auf einem Firmengelände könnten bei Anpassung des Bodens jedoch die firmeneigenen Maschinen- und Transportfahrzeuge unkompliziert geladen werden. Die Technik lässt sich natürlich auch auf den Betriebshöfen des Öffentlichen Nahverkehrs anwenden. Auch wenn es noch Jahre dauern würde, bis der normale E-Fahrer von der Technik im Autobahnasphalt profitieren kann, ist sie auf dem Gelände von Firmen und Betriebshöfen leichter umzusetzen, da räumlich begrenzt und meistens privat finanziert. Die Technik wird sich durchsetzen, allein aus dem Grund, weil die Aufstellung von Ladesäulen mit steigenden Verkaufszahlen von E-Autos nicht Schritt halten kann. Es stellt eine gute Alternative dar und könnte die Stromversorgung in Gebieten für bestimmte Nutzergruppen unterstützen.