< Alle Beiträge zeigen

Motorräder nicht mehr willkommen

Motorradfahrer haben es schwer: Immer mehr Städte wollen keine alten Verbrenner mehr hineinlassen. Hinzu kommt noch der Lärm, mit dem sich Fahrer und Fahrerinnen vielerorts unbeliebt machen. Eine Umfrage unter Kradfahrern lässt mutmaßen, dass es in Zukunft immer weniger Krafträder geben wird.

Laut und schmutzig, so werden viele Motorräder gesehen. Und die Maßnahmen dagegen werden immer zahlreicher. Barcelona lässt Motorräder mit Verbrenner die vor 2002 zugelassen wurden seit Januar diesen Jahres wochentags zwischen 7 und 20 Uhr nicht mehr einfahren. Auch in den Niederlanden hat man sich zum Ziel gemacht, ab 2030 keine Verbrenner in die Städte zu lassen. In Amsterdam gibt es bereits eine Umweltzone, die nur für Motorräder gilt. Dort dürfen keine Krafträder fahren mit Verbrenner mit Erstzulassungsdatum vor 2011. Ab 2030 soll auch die Ringautobahn für Motorräder mit Verbrenner geschlossen werden. In London dürfen nur noch Motorräder mit mindestens Euronorm 3 einfahren. In Paris will man alle Verbrenner bis 2030 verbannen. In Italien ist Zweitaktern die Einfahrt in 200 Städten bereits verboten. In Österreich geht man im Bundesland Tirol so weit, dass Lärm über 95 Dezibel, der im Stand verursacht wird, auf manchen Strecken nicht mehr erlaubt ist, wie in der Umweltzone Außerfern.

Aufgrund der steigenden Anzahl der Umweltzonen und der damit verbundenen Fahrverbote für Verbrenner, wundert es nicht, wenn die Mehrheit der Motorradfahrer dem Verbrennerverbot ablehnend gegenüberstehen. Dies wird deutlich bei den Ergebnissen einer Umfrage mit über 20.000 Motorradfahrer, die der Bund der europäischen Motorradfahrer-Verbände (FEMA) durchgeführt hat. Wie kaum anders zu erwarten, halten mehr als 90 Prozent der Befragten nichts von einem Verbot der Verbrenner. Diese Ablehnung spiegelt sich auch in einer anderen Antwort wieder: Fast 60 Prozent würden kein Motorrad mehr fahren, wenn es keine Verbrennermodelle mehr gibt. Bei der letzten Umfrage wollten dies noch 15 Prozent weniger. Bemerkenswert ist, dass nicht einmal acht Prozent angaben, schon auf ein Elektromodell umsteigen zu wollen, solange Verbrenner noch verkauft werden. Von diesen acht Prozent, die früher auf ein emissionsfreies Gefährt umsteigen würden, sind 90 Prozent jedoch nicht bereit, dafür auch mehr zu zahlen als für die alten Modelle. Sobald nur noch neue Verbrennermodelle erlaubt sind, würden 45 Prozent gänzlich auf ein Motorrad verzichten.

Verschwindet das Motorrad also gänzlich von unseren Straßen? Steigen sie auf Autos um? Wenn man den Aussagen der Motorradfahrer glaubt, wird sich die Anzahl zumindest drastisch verringern. Bei einem Verbot würden über 75 Prozent auf andere Verkehrsmittel umsteigen. Doch sobald sich Elektromotorräder etabliert haben und zu günstigeren Preisen zu haben sind, werden viele wieder ein Motorrad vorziehen. Allerdings: Ein Drittel gab an, das Motorrad lieber ganz aufzugeben, bevor sie auf ein Elektromodell steigen.