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Mangel an Planern bremst Verkehrswende

Berlin hat große Pläne für sein Wegenetz. So steht es im Mobilitätsgesetz, das sich die Berliner Koalitionäre verpasst haben und das bislang einzigartig für ein Bundesland ist. Doch dort, wo jetzt geplant werden soll, damit später gebaut werden kann, herrscht Mangel an Stadtplanern. Und nicht nur dort.

Das Berliner Mobilitätsgesetz will den öffentlichen Personennahverkehr stärken, die Radinfrastruktur ausbauen und den öffentlichen Raum neu verteilen. Darauf haben sich die Koalitionsparteien SPD, Linke und Grüne geeinigt. Vorgesehen ist ein engmaschiges Radwegenetz, das insgesamt 2371 Kilometer lang sein soll und über breite Spuren verfügt. Ausgebaut wird auch der öffentliche Nahverkehr, in den 28 Milliarden investiert werden , die größte Summe, die je in den Berliner Nahverkehr investiert wurde. Ebenso wird der Liefer- und Wirtschaftsverkehr neu geregelt werden, zum Beispiel durch Zeitfenster zur Warenauslieferung, die Lieferungen zur Hauptverkehrszeit ausschließen. Selbst der Fußverkehr wird neu geplant. Für all diese Projekte bedarf es jedoch fähiger Leute, die die Mobilitätswende anpacken und professionell planen können.

Die Krux daran: Die benötigten Fachleute sind nicht vorhanden und in den Verkehrsabteilungen der Rathäuser herrscht Notbetrieb, weil es weder genug Planer, Ingenieure noch Experten gibt. Leider ist dies nicht nur in den Berliner Rathäusern der Fall, sondern die Regel in allen Rathäusern der Bundesrepublik.

Große Hoffnung ruht daher auf den Universitäten, die Verkehrsplaner ausbilden. Doch auch wenn die TU Berlin einen Studiengang Verkehrswesen mit 300 Plätzen anbietet, spezialisieren sich nur 60 Studenten auf Verkehrsplanung. Als sei dies nicht schon wenig genug, herrscht zudem ein akuter Mangel an Lehrpersonal. So lange es also an allen Ecken und Kanten fehlt, bleibt uns nichts anderes übrig als auf altbewährte Mittel zurückgreifen, um den Verkehr so umweltverträglich wie möglich zu machen: Tempobeschränkungen, Umweltzonen und Fahrverbote.