< Alle Beiträge zeigen

Kalifornien: Bewässerungskanäle erzeugen Solarstrom

Zahlreiche Vorteile werden von der Installation von Solarmodulen auf dem Kanalnetz des goldenen Staates erwartet - für die Wirtschaft und auch für die Umwelt. So könnte Kalifornien Ökostrom direkt dort erzeugen, wo es gebraucht wird.

Aufgrund von einer sehr ungleichen Wasserverteilung sind Bewässerungskanäle in Kalifornien von entscheidender Bedeutung. Da die meisten Niederschläge im Norden fallen, aber die bevölkerungsreichsten Gebiete mit höherem Wasserbedarf im Süden der Region liegen, entstand mit der Zeit ein weitverzweigtes Kanalnetz. Dieses Bewässerungssystem könnte jedoch bald noch eine weitere Rolle im Leben der Kalifornier spielen.  

Schon seit einiger Zeit schlagen Forscher vor diese jeweils mit Solarmodulen zu überbauen und somit in hohen Maßen zur grünen Stromerzeugung beizutragen. Würde das gesamte über 6.000 Kilometer lange Kanalnetz mit Solarmodulen ausgerüstet werden, könnten etwa 13 Gigawatt an Ökostrom dadurch produziert werden. Eine potenzialreiche Menge, die – zumindest rein rechnerisch - ausreichen könnte, um 9,75 Millionen der insgesamt 13,1 Millionen Haushalte mit nachhaltigem Strom zu versorgen. Bevor dies in einem so großen Maßstab möglich wird, wird das zwanzig Millionen Dollar teure Projekt zuerst mit einem kleineren Testlauf starten.  

Dabei soll zunächst geprüft werden, wie viel Energie tatsächlich erzeugt werden kann und gleichzeitig welche weiteren Vorteile das System mit sich bringt. Die Experten gehen tatsächlich davon aus, dass die Solarkollektoren auch dem unterstehenden Kanalnetz zugutekommen werden. Vor allem sollen sie in der Lage sein, den Verdunstungsprozess zu verringern und die Wasserqualität zu verbessern – was folglich zu einer niedrigen Anzahl an Wartungsarbeiten führt. Und all dies, ohne zusätzlichen Platz zu beanspruchen, der in einer so stark bebauten Region oft anderen Aktivitäten gewidmet werden soll.  

Bis die Tests beginnen und die ersten Solarmodule diesen Herbst installiert werden, bleiben all diese Vorteile jedoch vorerst theoretisch. Enden soll das Projekt 2024. Bis dahin werden die Behörden genügend Daten sammeln können und entscheiden, ob das System mit einem großflächigeren Ausbau erweitert werden soll. Sollte sich das Projekt als erfolgreich erweisen, könnte es für Kalifornien und den Energiesektor im Allgemein einen Wendepunkt darstellen. Eine bahnbrechende Innovation, welche den Strombedürfnissen der Menschen und der Industrie gerecht werden könnte, ohne den Schutz der Umwelt zu vergessen.  

Schließlich benötigt der Bundesstaat neue Lösungen, um den steigenden Strombedarf zu decken und somit Auslastungen des Stromnetzes wie etwa die Blackouts von diesem Sommer zu verhindern - schon allein für das energieintensive Laden der E-Autos. Da auch Kalifornien, wie viele andere Länder weltweit, ab 2035 den Verkauf von Verbrennern verbietet wird.