< Alle Beiträge zeigen

Inntal: Streckensperrungen für Lkw über 7,5t

Für Stau, Chaos und viel Ärger sorgt die österreichische Lkw-Blockabfertigung auf bayerischer Seite. Das soll nun ein Ende haben, weil Bayern Straßensperrungen für Schwerlaster nun selbst einführen wird.

An Tagen mit österreichischen Blockabfertigung geht am Grenzübergang mit Deutschland oft gar nichts mehr. Viele Lkw-Fahrer nutzen deshalb Ausweichrouten und belasten damit das niederrangige Straßennetz vieler süddeutschen Gemeinden. Mit Fahrverboten wollen Bayern und die Landkreise dies nun entgegenwirken. Bereits ab heute, in Überschneidung mit dem aktuellen österreichischen Lkw-Verbot, wird die neue Regelung in Kraft treten. Automatisch solle sie danach an allen Tagen greifen, an denen eine Einreisebeschränkung von Lastwagen in Tirol vorgesehen ist.

An den betreffenden Tagen gesperrt – so das Verkehrsministerium am Freitag – sind viele nachgeordnete Straßen in den Landkreisen Miesbach, Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land. Diese seien nämlich die Ortschaften, die am stärksten von der problematischen Verkehrsverlagerung auf kleinere Landstraßen betroffen sind. Die Lastwagenfahrer werden auf den Streckensperrungen durch Warnschilder an den Autobahnen hingewiesen. Bereits an einigen Autobahnanschlüssen, wie etwa bei den A8-Ausfahrten von Übersee bis Traunstein/Siegsdorf, finden die Fahrverbote Geltung.  

Einigen Ausnahmen seien aber auch vorgesehen. Nicht gelten werden die Durchfahrtsverbote für den Lieferverkehr, welches zur Versorgung etwa der Gebiete Berchtesgadener Land und Traunstein diene. Alle anderen Schwerlaster werden hingegen den Verboten unterstehen und mit Kontrollen durch die bayerische Polizei rechnen müssen. Werden Lkw-Fahrer die Fahrhinweise ignorieren, werden sie verwarnt und gleich auf die Autobahn zurückbegleitet. Laut Polizeipräsidium könnte es dabei ebenso zu Bußgeldern in Höhe von 100 Euro kommen. 

Die temporären Lkw-Fahrverbote seien, so der bayerische Ministerpräsident Söder, „eine Art Notwehr zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger des Inntals“. Die dadurch zu erreichende Entlastung des Straßennetzes soll nämlich effektiv zur Unfallvermeidung und zur Erhöhung des Straßensicherheit beitragen. Anhand der Sperrungen wolle der Freistaat ebenso die Anwohner vor Lärm und Abgasen schützen, sowie auch die allgemeine Luftqualität der Region.  

Die Gegenmaßnahme Bayerns sei aber „nur eine Zwischenlösung“. Denn das Hauptziel bleibe, dass keine Lkw-Blockabfertigungen von Seiten Österreich künftig bestehen werden. Stattdessen sollen neue Vereinbarungen getroffen werden. Ein Verkehrskompromiss, welcher den Lastwagentransit zwischen Österreich und Deutschland erlauben soll – ohne, dass eine Seite dadurch stärker beeinträchtigt werden muss.   

Bis eine solche Abmachung gefunden ist, müssen Fahrer von Lastwagen über 7,5 Tonnen mit zahlreichen Straßensperrungen rechnen. Indirekt betroffen auch alle Autofahrerinnen und -Fahrer, die inzwischen in Tirol oder Bayern unterwegs sind. Auch sie werden mit langen Staus und verlängerten Fahrzeiten zu kämpfen haben. Des Weiteren bleiben auch andere aktive Verkehrsbeschränkungen nicht zu vergessen, wie die Vorschriften der Umweltzonen auf deutscher, sowohl auf österreichischer Seite. Alle Informationen dazu stehen euch wie immer auf unserer Green-Zones App zu Verfügung.