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Importzoll bei E-Autos: Schweizer Importeure reagieren schockiert

Nach der Entscheidung der Schweiz, die Automobilsteuer auf Elektroautos auszuweiten, um Steuerausfälle auszugleichen, werden kritische Stimmen laut. Die Änderung werde eine enorme Auswirkung auf die Preise und die Verkaufszahlen der Stromer haben. Die Auto-Importeure sehen die Ankündigung als ein falsches Signal der Politik, welches schwerwiegende Folgen haben könnte.

Erst kürzlich hat die Schweizer Regierung angekündigt, ab dem 1. Januar 2024 auch auf Elektroautos die Automobilsteuer zu erheben. Diese Entscheidung hat bei den Auto-Importeuren in der Schweiz für Enttäuschung gesorgt. Der Verband auto-schweiz, der die Automobil-Importeure vertritt, bezeichnete den Tag der Ankündigung als "schwarzen Tag für die Elektromobilität in der Schweiz".

Bisher waren Elektroautos seit der Einführung der Automobilsteuer im Jahr 1997 von dieser Abgabe befreit. Die Steuer beträgt 4 Prozent auf den Wert von Autos, die in der Schweiz hergestellt oder importiert werden. Mit der Abschaffung der Steuerbefreiung reagiert der Bundesrat auf die steigenden Steuerausfälle, die sich aus der zunehmenden Beliebtheit von Elektroautos ergeben. Bis zu 150 Millionen Franken könnte die Schweizer Regierung durch die Einnahmen der Elektroauto-Steuer erzielen.

Die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure kritisiert die Entscheidung des Bundesrats scharf und fürchtet einen Rückgang der Käufe durch die zusätzlichen Kosten. Die Importeure sehen außerdem einen Widerspruch zwischen der Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die Elektromobilität und den CO2-Reduktionszielen, die von derselben Politik festgesetzt wurden. Der Verkehrssektor in der Schweiz soll seinen CO2-Ausstoß bis 2040 um 57 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Mit der nun angekündigten Besteuerung von Elektroautos sieht die Branche dieses Ziel in weiter Ferne.

Die auto-schweiz bezeichnet die Ausweitung der Automobilsteuer als faktischen Importzoll. Eigentlich sollen ab Januar 2024 diverse Importzölle in der Schweiz wegfallen, um das Land als Wirtschaftsstandort zu stärken. Jetzt eine Steuer zu erheben, die beim Import von E-Autos entrichtet werden muss, geht diesem Ziel eindeutig entgegen.

Die Frage, wie der Bundesrat trotz der Steuererhebung die E-Mobilität fördern will, bleibt offen. Der Verband auto-schweiz schlägt hierfür unter anderem die vollständige Liberalisierung des Strommarktes vor. Diese könnte zur Senkung der Preise im heute staatlich dominierten Strommarkt beitragen und die Attraktivität von Elektroautos erhöhen. Ebenso könnte der Ausbau der inländischen Stromproduktion dazu beitragen, dass E-Mobilisten auch in Zukunft auf eine ausreichende Stromversorgung vertrauen können.

Zwar ist die Erhebung der Steuer eine eventuell notwendige Anpassung, um Steuerausfälle auszugleichen. Gleichzeitig sendet die Regierung aber auch ein klares Signal einer neuen Haltung gegen die Elektromobilität. Die Kritiker sehen es als Rückschritt im Bestreben, den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten. Wie sich diese Entscheidung auf die Entwicklung der Elektromobilität in der Schweiz auswirken wird, bleibt abzuwarten.