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Feinstaubalarm: Weltweit über Grenzwert

Eine Studie zeigt das Ausmaß des globalen Problems der Umweltverschmutzung. Nur ein Bruchteil der Erdbevölkerung würde sicher vor den Gesundheitsauswirkungen von Luftschadstoffen leben. Es ist Zeit für eine entschlossenere Klimapolitik.

Jahr für Jahr wird die Klimapolitik zunehmend Teil der Agenda von Politikern weltweit. Aber noch weit in der Ferne liegt das Ziel, die Luftverschmutzung so niedrig wie möglich zu halten. Weiterhin verschmutzen Verbrenner die Straßen, die Industrie stößt unaufhörlich Schadstoffwolken in den Himmel und auch die Landwirtschaft zählt unter den Sektoren, die zum Umweltproblem erheblich beitragen. Es lässt sich nicht mehr leugnen, dass die Schadstoffbelastung in der Luft, vor allem durch Feinstaub, gravierende Folgen für die menschliche Gesundheit hat. Laut WHO-Angaben sterben nämlich rund sieben Millionen Menschen vorzeitig infolge von Luftverschmutzung jedes Jahr – allein etwa rund 240.000 Menschen in Europa im Jahr 2020. Eine Studie der Monash University in Melbourne (Australien) beleuchtet nun das Ausmaß des globalen Verschmutzungsproblems und relativiert die damit verbundenen Mortalitätsraten.  

Laut der Forschergruppe um Yuming Guo würde nur 0,001 Prozent der Menschen an Orten leben, an denen der empfohlene Jahreshöchstwert nicht übertroffen wird. Im globalen Durchschnitt – heiß es im Bericht weiter – wurde der WHO-empfohlene Tageshöchstwert für die gesundheitsgefährlichen Partikel der Größe PM2,5 an 70 Prozent aller Tage überschritten. Anders gesagt, wurde fast überall der ermittelte PM2,5-Jahresdurchschnitt von 32,8 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überzogen. Einige Tendenzen sind jedoch zu erkennen. Am höchsten lag der Wert zum Beispiel mit 50 µg/m³ in China und Ostasien – gefolgt von Südasien mit 37,2 µg/m³ und Nordafrika mit 30,1 µg/m³. Nur Australien und Neuseeland (8,5 µg/m³), zusammen mit dem übrigen Ozeanien (12,6 µg/m³) und Südamerika (15,6 µg/m³) würden der Studie nach unter der WHO-Schwelle liegen.  

Im Rahme der Untersuchung könnte die Feinstaubbelastung auf Basis von Messwerten aus 65 Ländern und Computermodellen – die den weltweiten Transport von Substanzen durch die Luft nachbilden - ermittelt werden. Ein vielversprechender Ansatz, welcher zumindest für die Regionen mit Messstationen plausible Daten liefert - wie auch Roland Schrödner vom Leipziger Leibniz-Institut für Troposphärenforschung kommentiert. Nicht berücksichtigt seien dabei aber Partikel der Größe PM1, und zwar noch kleinere und gefährlichere Schadstoffe, die nur eine Untergruppe der Kategorie PM2,5 darstellen. Auch sie, etwa zusammen mit der ebenso wichtigen chemischen Zusammensetzung des gemessenen Feinstaubs, sollen zum Analysegegenstand werden. Insbesondere, wenn die Forschung – Grundlage zu den Umwelt- und Klimapolitik vieler Regierungen - weiterhin aktiv im Kampf gegen den Klimawandel eintreten will.  

In Regionen wie Europa, wo unterschiedlichen Maßnahmen – etwa im Verkehrssektor mit Dieselfahrverboten und Umweltzonen - zur Emissionsminderung ergriffen wurden, lässt sich das Gesamtbild der Umweltlage tatsächlich leicht positiver zeichnen. Von einer Grenzwertüberschreitung an etwa 60 Prozent der Tage im Jahr 2000, sei die Häufigkeit von registrierten Verstößen gegen den empfohlenen Tageshöchstwert um 35 Prozent im Jahr 2019 zurückgegangen. Eine solche Entwicklung könnte sicherlich von einer ehrgeizigeren Klima- und Umweltpolitik unterstützt werden. Eine Umweltpolitik, die beispielsweise angefangen beim Verkehrssektor verstärkt auf die Reduzierung von Schadstoffen stützt – sowie auf Schutz- und Notmaßnahmen wie Umweltzonen und Fahrverboten, wenn Luftverschmutzungsfaktoren nicht komplett zu vermeiden sind.  

Gleichzeitig würde die allgemeine Gesundheit davon profitieren, sollten die Grenzwerte für Feinstaub und weitere Schadstoffe von der Weltgesundheitsorganisation weiter gesenkt werden und von den Regierungen weltweit sofort übernommen. Schließlich ist es klar, welche Rolle die Umweltverschmutzung in unserem Leben spielt.