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Eine Yacht mit „unendlicher Reichweite“?!

Ein Unternehmen aus der Schweiz macht dies zur Realität und bringt eine Öko-Yacht auf den Luxus-Markt. Dank 64 Quadratmetern Solarpaneelen produziert das Boot seinen eigenen Wasserstoff und kann deshalb theoretisch ohne Tankstopps - und ohne Emissionen - unendlich fahren.

Zunehmend ist weltweit die Rede davon auch den Schiffsverkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Da nicht nur von den Straßenfahrzeugen auf dem Festland die Verantwortung für die Luftverschmutzung und hohe Schadstoffwerten getragen wird. Boote und Schiffe sollen ebenfalls auf grünere Antriebsarten umsteigen und ihre negativen Auswirkungen auf Luft und Meereswasser erheblich senken. Doch dies erfordert Zeit und Ressourcen.  Es ist in diesem Sinne keine Überraschung, dass das erste Wasserfahrzeug, das in der Lage ist, sich selbst mit Strom zu versorgen - ohne das umgebende Wasser und die Luft zu verschmutzen - aus dem Luxussektor kommt. 

Mit einer Photovoltaikanlage und einem Wasserstoffgenerator ist die neue Yacht AQUON One der Swiss Sustainable Yachts AG (SSY) ausgestattet. 64 Quadratmeter an Solarpaneelen befinden sich auf dem Dach und benutzen die Sonnenenergie, um die Lithium-Ionen-Akkus aufzuladen – sowie den Rest des Bootes und der Passagiere mit Strom zu versorgen. Bei vollgeladener Batterie wird die überschüssige Solarenergie verwendet, um aus entsalztem Meerwasser gasförmigen Wasserstoff zu produzieren und dann zu speichern. Besteht ein zusätzlicher Energiebedarf, kann dieser wieder von den Brennstoffzellen in elektrische Energie für den Antrieb umgewandelt werden. So kann die Yacht keinerlei Ausstöße außer Wasser und Wärme freigeben – und dafür auch eine „unendliche Reichweite“ haben.  Denn keine Stopps zum Auftanken sind notwendig, da das Boot dank der Kombination von Solarenergie, Wasserstoff und Brennstoffzellen völlig energieautark ist.  

Das Boot zeige, so die Schweizer Hersteller, „wie Premium-Yachting einen unabhängigen Lebensstil für nachhaltigen Luxus bieten kann“. Auch die Yacht AQUON One hat jedoch ihre Grenzen. Die grüne Stromversorgung sorgt für unendliche Reichweite, aber immer noch brauchen Bauteile und die für die Energieprozesse wichtigen Komponenten Wartung und Reparatur. Ist keine Sonneneinstrahlung vorhanden, ändert sich zum Beispiel auch die Leistungsfähigkeit der AQUON. Nur ein paar Tage und mit geringerer Geschwindigkeit – von 4 bis 6 Knoten, im Vergleich zu den 16 Knoten im normalen Betrieb – kann in dem Fall das Boot weiterfahren.  

Können die hier verwendeten Technologien auch in anderen Kontexten Einsatz finden, etwa auf Fähren und bei Passagier- oder Handelsschiffen? Die Antwort lautet theoretisch ja, aber die Kosten für ein solches Stromversorgungssystem bleiben hoch. Und je größer das Schiff, desto höher der Strombedarf. Zudem muss das ganze System viel zuverlässiger und weitaus sicherer geprüft werden, bevor Urlauber oder Waren sich darauf verlassen können. Dennoch bleibt die neue Yacht eine interessante Branchenneuheit, welche der Schifffahrtsindustrie den notwendigen grünen Impuls geben könnte – und den Wasserverkehr in das Zeitalter der Verkehrswende bringen. So werden auch die geforderten Umweltzonen auf dem Wasser immer realistischer.