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Deutschland: Die 10 Städte mit der höchsten Luftverschmutzung

Von Krefeld in Nordrhein-Westfalen bis Meppen in Niedersachsen – Eine Studie schafft Klarheit über die Schadstoffbelastung in den deutschen Städten und kommt zum unerwarteten Ergebnis: Die höchsten Werte wurden nicht in Metropolen gemessen, sondern da, wo emissionssenkende Verkehrsmaßnahmen noch fehlen.

Erhöhte Schadstoffwerte in der Luft sind gleichzeitig Ursache und Folge einer kritischen Umweltlage. Fahrzeugauspuffe auf den Straßen, Rauchwolken aus den Schornsteinen von Industrieanlagen und Emissionen aus der Landwirtschaft sind nur einige der Faktoren, die dabei zu einer erheblichen Schadstoffbildung beitragen - und folglich zur schlechten Luftqualität vielerorts führen. Eine Studie des Schweizer Unternehmens für Luftqualitätstechnologie IQAir habe nun mithilfe von Verlaufsdaten im Zeitraum 2017-2021 die Namen der 10 Städte in Deutschland, die am stärksten unter dem Problem der Luftverschmutzung leiden, veröffentlicht. 

Den 10. Platz in der Rangliste belegt die Stadt Krefeld (Nordrhein-Westfalen), mit Feinstaubwerten – im IQAir-Ranking mit der Einheit Mikrometer pro Kubikmeter kalkuliert -, die im Jahr 2021 bei etwa 12,9 µg/m3 lagen. Es folgen dann noch zwei Städte aus Nordrhein-Westfalen, und zwar Gelsenkirchen und Duisburg. Bei diesen zwei Knotenpunkten des Ruhrgebiets seien die gemessenen Werte nicht viel höher als die aus Krefeld. Circa 13 µg/m3 und 13,2 µg/m3 beträgt hier der Feinstaubanteil. Bei einer ähnlichen Größenordnung befinden sich auch die Hansestadt Lübeck, im Ranking mit 13,3 µg/m3 Feinstaub auf dem 6. Platz, und die kleinere Gemeinde mit knapp 10.000 Einwohnern von Pfalzgrafenweiler (5. Platz) und Tolk (4. Platz). Bei Letzteren ergaben die Schadstoffmessungen ebenfalls Werte zwischen 13,5 µg/m3 und 14 µg/m3. 

Hingegen überschreiten die Orte auf den ersten drei Plätzen die jährlichen 14 Mikrometer pro Kubikmeter. Auf dem dritten Platz befindet sich das südniedersächsische Northeim, wo die Luftverschmutzung 2021 bei 15,2 µg/m3 lag. Sogar bei 17,1 µg/m3 lag der Feinstaubanteil in Meiderich im Duisburger Stadtbezirk Meiderich-Beeck und belegt somit den zweiten Platz des IQAir-Rankings. An erster Stelle, was ihr den Titel der am meisten verschmutzten Stadt Deutschlands einbrachte, ist die Kreisstadt Meppen in Niedersachsen. Mit einem Jahresmittelwert von 17,8 µg/m3 wurde hier nämlich der höchste Wert in der Bundesrepublik im letzten Jahr erreicht. 

Im ersten Moment mag es erstaunen, dass die Namen von deutschen Großstädten es nicht in die Liste geschafft haben, nach genauerem Hinsehen hingegen macht es durchaus Sinn. Es sei daher nicht erstaunlich, dass es sich bei den meisten Ranglistenplätzen um kleinere Städte handelt. Denn genau dort - viel mehr als etwa in Landeshauptstädten - sind viele Fahrzeuge noch erlaubt. Auch ältere Autos, welche mit noch dreckigen Motoren angetrieben werden, dürfen hier die Straßen befahren – mit negativen Auswirkungen für die Umwelt, wie das Ranking selbst verdeutlicht. Noch keine Umweltzonen oder andere Einschränkungen jeglicher Art, mit dem Ziel den Verkehrsfluss und die entsprechende Ausstöße zu reduzieren, haben nämlich ihren Platz gefunden.  

Nur in drei der erwähnten Städte sind hingegen schon Umweltzonen errichtet worden, und zwar Krefeld, Gelsenkirchen und Duisburg. Obwohl diese noch in der Liste erscheinen und demnach noch erhöhte Feinstaubwerte aufweisen, liegen sie auf niedrigeren Plätzen auf dem Ranking – mit Krefeld auf Platz 10, Gelsenkirchen auf Platz 8 und Duisburg auf Platz 7. Trotz einiger Ausnahmen, etwa an stark befahrenen Straßen in Gelsenkirchen, haben sich die Stadtgebiete, was die Feinstaubbelastung angeht, seit der Einführung von Umweltzonen im Jahr 2011 und 2012 nämlich signifikant verbessert - mit sinkenden Schadstoffmengen, die an immer weniger Tagen die zulässigen Grenzwerte überschreiten.  

Auch in diesem Fall lässt es sich daher argumentieren, dass Umweltzonen eine effektive und proaktive Lösung darstellen, um weniger Emissionen im Verkehrssektor auszustoßen und folglich die Luftqualität positiv zu beeinflussen. Ob auch kleinere Städte - unabhängig von der Bevölkerungsdichte oder der Größe des Stadtgebiets - sich die Schaffung von emissionsbasierten Fahrbeschränkungen und -verboten zumindest überlegen sollten? Für die Städte, die in den Top 10 der am stärksten verschmutzten in Deutschland gelandet sind, scheint dies definitiv eine gute Idee zu sein.