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Berlin nicht bereit für E-Autos

Die Stadt erwartet einen deutlichen Anstieg an E-Autos. Doch es mangelt an Ladesäulen und Modellen für die Mittelklasse.

Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther erwartet einen deutlichen Anstieg an E-Autos in den nächsten Jahren. Allerdings gibt es noch zu viele Hindernisse, die Bürger am Kauf eines E-Autos hindern. Vor allem die Infrastruktur der Ladesäulen muss weiter ausgebaut werden, um dem erwarteten Anstieg gewachsen zu sein. Zudem gibt es noch nicht genügend Mittelklassewagen, die den Bürgern den Kauf eines E-Autos schmackhaft machen.

Zurzeit stehen in Berlin etwa 1400 öffentlich zugängliche Ladesäulen. Damit ist die Hauptstadt führend im deutschen Vergleich. Bis zum Jahr 2022 sollen weitere 1000 Ladesäulen dazukommen. Vor allem außerhalb der Innenstadt, wo immer noch viele Menschen auf das Auto angewiesen sind, weil die Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel mangelhaft ist, reicht dies aber nicht aus.

Die Grünen-Politikerin Günther sieht außerdem ein Problem im Angebot der E-Autos, die entweder als Kleinwagen oder als Luxus-Limousinen daherkommen. Für den normalen Verbraucher gibt es beim Kauft eines Neuwagens also keine elektrische Alternative zum Hybrid- oder Voll-Verbrenner. Die Hybrid-Fahrzeuge sieht die Senatorin als Mogelpackung: „Ich rate […] vom Kauf der sogenannten Hybridfahrzeuge ab. Die elektrische Reichweite ist vielfach sehr gering, oft nur 20 bis 40 Kilometer - und die restliche Zeit fährt man dann ganz klimaschädlich mit fossiler Verbrennungstechnik.“ Das Problem der Reichweite, auch bei E-Autos, müsse von der Automobilindustrie also schnell behoben werden, um diese attraktiv zu machen.

Obwohl die Senatorin also viel Hoffnung in die Zunahme der E-Autos in den kommenden Jahren steckt, möchte Sie Verbrenner nicht eins-zu-eins mit E-Autos ersetzen. In der Stadt sollten stattdessen der öffentliche Nahverkehr, bessere Fahrradwege, und elektrisches Car-Sharing das Mittel der Wahl sein. Verbrenner sollen ab 2030 innerhalb des Rings verboten sein.

Die Innensenatorin ist in der Position die Veränderungen, die sie sich erhofft, auf den Weg zu bringen. Berliner Bürger beschweren sich seit Jahren über die schlechte Anbindung des ÖPNV in den äußeren Stadtteilen. Auch die Radwege in der Stadt an der Spree sind deutlich schlechter als in anderen Großstädten wie Amsterdam und Kopenhagen. Und sogar im deutschen Vergleich hinken sie stark hinterher. Car-Sharing gehört für die Berliner zwar durch private Firmen mehr und mehr zum täglichen Leben, Angebote der Stadt, wie die Fahrgemeinschaft des ÖPNV stehen aber vor dem Aus, da nicht genügend Geld zur Verfügung steht. Immerhin die Busse des ÖPNV fahren immer mehr elektrisch.

Die Berliner hoffen also, dass Günther ihren Worten Taten folgen lässt - für E-Autos und die Verkehrswende in der Innenstadt. Sollte dies nicht gelingen, wären vielleicht doch striktere Regeln in der Umweltzone oder mehr Dieselfahrverbote die Folge, um die Ziele der Grünen für eine saubere Innenstadt umzusetzen.