< Alle Beiträge zeigen

Achtung Osnabrück: Umweltzone ruft Feinstaubalarm aus!

Bei hoher Luftverschmutzung informieren intelligente Anzeigen die Bürger und sollen sie dazu bewegen, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. So sollen Fahrverbote verhindert werden.

Seit Juli dieses Jahres setzt die Stadt Osnabrück auf das verantwortungsvolle Handeln ihrer Bürger. Intelligente Anzeigen warnen vor hoher Luftverschmutzung und bitten, statt dem Auto den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Letzte Woche schlug das System zum ersten Mal an. So lasen Bürger zum Beispiel im Stadtteil Fledder "Morgen Petersburger Wall hohe Schadstoffbelastung - bitte ÖPNV benutzen." Neun solcher Anzeigetafeln hat die Stadt aufgestellt.  

Die Messung der Luftwerte erfolgt an 35 Standorten. Liegen diese über den Grenzwerten, wird das "umweltsensitive Verkehrsmanagementsystem" vollautomatisch aktiviert, um die Bürger zu warnen. Neben den Warnhinweisen wird auch die Ampelschaltung angepasst, so dass Grünphasen auf Zufahrstraßen verkürzt werden und der Verkehr auf dem Innenstadtring möglichst flüssig läuft. 

Die Stadt Osnabrück versucht mit dem neuen Verkehrsmanagementsystem zusätzliche Fahrverbote, zum Beispiel für ältere Dieselfahrzeuge, zu vermeiden. Eine Umweltzone, wie es sie auch in anderen deutschen Städten gibt, hat Osnabrück bereits. Trotzdem werden die Grenzwerte immer wieder überschritten. Ähnliche Systeme sind bereits in anderen Städten im Einsatz. In Stuttgart, wo bis zum Jahr 2020 immer wieder sogenannter Feinstaubalarm ausgerufen wurde, existieren mittlerweile in besonders belasteten Gebieten zusätzliche Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge mit Euro-Norm 4 und 5. 

Das Osnabrücker Pilotprojekt setzt also auf die Eigenverantwortung der Bürger, eigentlich eine schöne Sache. Ob diese der Aufforderung folgen werden, um Dieselfahrverbote zu vermeiden, muss sich zeigen. Zusätzliche Anreize für die Bürger könnte die kostenlose Nutzung des ÖPNV oder eine Verbesserung der Park-and-Ride Möglichkeiten schaffen. Auch ein Ausbau des Fahrradnetzes könnte helfen, um die Bürger zum Verzicht auf das Auto zu bewegen.  

Kritiker könnten meinen, die Stadt macht es sich zu einfach, indem sie die Verantwortung abgibt. Oder versucht sie drohende Dieselfahrverbote nur hinauszuzögern? Schließlich leiden die Bürger vorerst weiter unter der Luftverschmutzung, sollten die autofahrenden Osnabrücker ihrer nun übertragenen Verantwortung nicht nachkommen.